"Sprinter hat Schaum vor dem Mund" Zoo Hannover zwingt Eisbären zur Verhütung

Die beiden Eisbären haben richtig Lust aufeinander. Doch zu Nachwuchs darf es nicht kommen – das liegt an einer Regel des EEP.
Eisbär Sprinter und Eisbärin Milana bekommen so bald nicht wieder Nachwuchs. Denn im Zoo Hannover muss Sprinter verhüten: Ein Hormonchip senkt bei ihm neuerdings das Testosteron – und bei dem 800 Kilo-Bären, so hofft man im Zoo, auch die Lust auf weiteren Nachwuchs. Eigentlich ein Glücksfall für den Tierpark
Milana und Sprinter haben mit der heute fast drei Jahre alten Nana auch schon Nachwuchs. Weil Nana von Milana aber mittlerweile aus dem "heimischen Nest" verstoßen wurde, wäre Milana eigentlich wieder bereit für ein Jungtier, so Zoo-Sprecherin Yvonne Riedelt zu t-online. Aber: Die Herren und Damen beim Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) sagen Nein.
Eisbären im Zoo Hannover: Kein Nachwuchs in nächster Zeit
Hintergrund des Neins ist ein Zuchtverbot des EEP. Über das EEP regeln die teilnehmenden Tierparks, in welchem Zoo eine gefährdete Art Nachwuchs bekommen darf – und wo nicht. So soll auch sichergestellt werden, dass innerhalb der Art der sogenannte "optimale Genpool" erhalten wird – also etwa miteinander verwandte Tiere nicht einander zugeführt werden. Dort wird auch der Tier-Austausch zwischen einzelnen Zoo-Anlagen organisiert.
Doch Sprinter und Milana müssen nun warten, ganz egal, wie groß die Lust bei beiden ist. "Die beiden verbringen wieder viel Zeit miteinander und spielen viel", berichtet Sprecherin Riedelt. Der Hochsommer hat offenbar Frühlingsgefühle geweckt: "Wenn Sprinter Milana sieht, hat er Schaum vor dem Mund", weiß die Zoosprecherin.
Der Hormonchip soll nun seine Lust lindern, aber Sprinter ansonsten keinerlei gesundheitliche Probleme bereiten, versichert man beim Zoo. "Der Chip funktioniert so ähnlich wie bei Rüden", meint Riedelt: "Wir haben bei Sprinter keine Veränderungen festgestellt." Und wenn das EEP grünes Licht gibt, können sich Sprinter und Milana ja auch wieder lieben.
Eisbären-Nachwuchs sollte der Natur eigentlich herzlichst willkommen sein. Weltweit gibt es laut der Tierschutzorganisation WWF nur noch etwa 31.000 Exemplare, auf der Internationalen Roten Liste gelten die Eisbären als "gefährdet".
- Telefonat mit Yvonne Riedelt, Erlebnis-Zoo Hannover
- wwf.de: "Eisbär im Artenlexikon"