Keine Abflüge am Dienstag Sicherheitspersonal legt Frankfurter Flughafen lahm
Warnstreiks des Sicherheitspersonals sollen am Dienstag am größten deutschen Airport Frankfurt und weiteren Flughäfen den Betrieb größtenteils lahmlegen. Bereits am Montag kam es an einigen Flughäfen zu Ausfällen.
Die Gewerkschaft Verdi hat im Tarifstreit mit den privaten Sicherheitsdiensten Beschäftigte der Passagier- oder Warenkontrolle aufgerufen, die Arbeit am Dienstag ganztägig niederzulegen. Bereits am Montag war es zu Streiks und vielen Flugausfällen an großen Flughäfen Deutschlands, wie Berlin und München, gekommen.
Der größte Flughafen in Frankfurt soll am Dienstag zusammen mit Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden bestreikt werden, wie Verdi mitteilt. In Frankfurt rechnet man damit, dass der Flugbetrieb davon erheblich beeinträchtigt werde, da die Kontrollen von dort startenden Passagieren komplett geschlossen werden, wie der Betreiber Fraport am Montag vermeldete.
Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) kritisierte den Streik als "unangemessen und deplatziert". Der Flughafenverband ADV warf der Gewerkschaft rücksichtsloses Verhalten gegenüber den Reisenden vor.
Lufthansa streicht 48 Flüge allein am Frankfurter Flughafen
Eine hohe dreistellige Zahl an Flügen sei wegen Warnstreiks abgesagt worden. Betroffen waren Zehntausende Passagiere an den Airports Berlin-Brandenburg, Düsseldorf, Köln Bonn und Hannover. Dort strichen Airlines die Hälfte bis zu zwei Dritteln der Flüge.
In Frankfurt können am Dienstag nach der Ankündigung von Fraport nur Umsteigepassagiere ihre Reise fortsetzen, aber niemand von dort abfliegen. Wie viele der rund 770 Flugbewegungen mit etwa 79.000 Passagieren, die geplant waren, ausfallen, war zunächst nicht klar. Allein die Lufthansa strich 48 Flüge, wie eine Sprecherin sagte.
Verdi und der BDLS konnten sich bisher in drei Gesprächsrunden der Tarifverhandlungen für 25.000 Beschäftigte der Branche nicht einigen. Die nächste Gesprächsrunde ist für Mittwoch und Donnerstag geplant. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns der höchsten Lohngruppe von mindestens einem Euro auf 20 Euro.
Frankfurter Flughafen fordert Tarifeinigung
Außerdem sollen die Gehälter regional und in verschiedenen Aufgabenfeldern vereinheitlicht werden auf dem höchsten Niveau. Der BDLS hatte das Forderungspaket von Verdi auf eine Erhöhung von bis zu 40 Prozent beziffert und seinerseits ein Plus zwischen vier und sieben Prozent in zwei Schritten bis Ende 2023 angeboten.
"Das Arbeitgeberangebot liegt weit unter der Forderung der Beschäftigten. Außerdem wollen die Arbeitgeber Nullmonate durchsetzen", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. Die Branche hat nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie derzeit Probleme, genug Mitarbeiter zu finden.
Verdi argumentiert daher, die Arbeit der Luftsicherheitskräfte müsse finanziell attraktiv bleiben, um genug Fachkräfte zu gewinnen. Der BDLS, dem Unternehmen wie Securitas oder Wisag angehören, warf der Gewerkschaft mangelnden Verhandlungswillen vor. Die Forderungen seien absolut überzogen und nicht realistisch.
- Nachrichtenagentur Reuters