Gefährlicher Schwarzmarkt Gefälschte Impfausweise im Netz im Umlauf
Das Frankfurter Gesundheitsamt warnt vor gefälschten Impfausweisen. Offenbar gibt es dafür einen Schwarzmarkt, doch dieser birgt erhebliche Gefahren.
Sowohl online als auch auf dem Schwarzmarkt auf der Straße werden gefälschte Impfausweise verkauft. Das Frankfurter Gesundheitsamt warnt davor. Der Kauf und Verkauf stellt einen Straftatbestand dar – und kann gesundheitliche Risiken für Dritte mit sich bringen. Zuerst berichtete die "FAZ".
Wie die Stadt am Freitag mitteilte, sind das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Gesundheitsamt am Donnerstag auf gefälschte Ausweise, die im Umlauf sind, hingewiesen worden. Sie sollen angeblich im Corona-Impfzentrum in Frankfurt ausgestellt worden sein. Das DRK stellte daraufhin Strafanzeige gegen Unbekannt.
Gefahr für die Gesundheit
"Die Stadt Frankfurt warnt eindringlich davor, solche Impfausweise zu erwerben und zu verwenden. Damit wird nicht nur die Gesundheit anderer Menschen gefährdet. Bereits der Erwerb eines gefälschten Impfausweises ist Betrug und damit eine Straftat", heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Stadt.
Wie die "FAZ" berichtet, soll jedoch auch der Schwarzmarkt auf der Straße in der Hinsicht boomen. Im Frankfurter Stadtteil Bockenheim soll ein Impfnachweis für 200 Euro angeboten worden sein. Der Fall wurde daraufhin der Polizei gemeldet, heißt es.
Die Verkäufer sollen angegeben haben, dass die Impfnachweise als "Blanko-Unterlagen" aus dem Impfzentrum an der Messe gestohlen worden seien, berichtet die Zeitung unter Berufung auf einen Zeugen. Ein Diebstahl der Unterlagen im Impfzentrum war auf Nachfrage der Polizei jedoch nicht bestätigt worden.
Gefälschte Dokumente bei Telegram angeboten
Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" werden zudem in mehreren Gruppen im Messengerdienst Telegram gefälschte deutsche Impfpässe zum Kauf angeboten. Diese seien mit Stempel, Unterschrift und Aufklebern mit Chargennummer des Impfstoffs versehen, berichtete der Südwestrundfunk am Freitag vorab. Der Stempel täusche eine Herkunft aus großen Impfzentren vor – ebenfalls Frankfurt am Main und Bonn.
Die Sendung befragte einen mutmaßlichen Händler, der angegeben habe, "Land unter mit Anfragen" zu haben. Für einen Impfpass nehme er 150 Euro, seine Kunden kämen aus ganz Deutschland. Die gefälschten Pässe seien dem Frankfurter Impfzentrum vorgelegt worden, Benedikt Hart, der das Impfzentrum seitens des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) leitet, habe aber direkt erkannt, dass die Pässe gefälscht seien.
Landeskriminalamt prüft Handel mit Impfpässen
Jeder Arzt im Impfzentrum habe einen eigenen Stempel mit einer nur ihm zugeteilten Nummer, die das Impfzentrum auch nicht verlasse, sagte er dem Magazin. Für Beamte, die so einen Impfpass zum Beispiel an einer Landesgrenze kontrollierten, sei das aber nicht zu erkennen.
Das hessische Landeskriminalamt teilte "Report Mainz" mit, es habe den Handel mit gefälschten Impfpässen im Fokus und werde dagegen strafrechtlich ermitteln. Herstellung, Vertrieb und Nutzung solcher Fälschungen seien strafbar. Blanko-Impfpässe seien freiverkäuflich, was zu einem erhöhten Angebot an gefälschten Impfbescheinigungen führe.
- Mit Material der AFP
- Stadt Frankfurt: Pressemitteilung vom 16. April 2021