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Frankfurt: Streit um Ex-Wohnhaus von Oskar Schindler – Klagen gegen Mieter


Räumungsklagen, Abriss und Umbau
Streit über das Wohnhaus von Oskar Schindler

Von dpa
Aktualisiert am 19.02.2025Lesedauer: 2 Min.
Ehemaliges Haus von Oskskar Schindler in FrankfurtVergrößern des Bildes
Das Gebäude am Frankfurter Hauptbahnhof: Um die Pläne der Investorin zu verwirklichen, müssten alle derzeitigen Mieter des Hauses ausziehen. (Quelle: Arne Dedert/dpa/dpa-bilder)
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Es geht um Räumungsklagen, einen Abriss und den anschließenden Neubau: Ein Investor will das ehemalige Wohnhaus von Oskar Schindler im Bahnhofsviertel abreißen. Dafür müssen zunächst die Mieter raus.

Vor dem Frankfurter Amtsgericht stehen sich derzeit rund 60 Mieter und ein Luxemburger Investor gegenüber. Die Firma plant, das frühere Wohnhaus von Oskar Schindler (1908-1974) im Frankfurter Bahnhofsviertel abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dafür hatte sie den Mietern eine Verwertungskündigung und Räumungsklagen zugesandt – um diese ging es nun auch in den ersten zwei Verfahren vor dem Amtsgericht. Seit fast 30 Jahren gibt es an dem Gebäude eine Schindler-Gedenktafel.

Die Räumungsklagen sind nach Ansicht der Richterin nicht ausreichend begründet und deshalb unwirksam. So heiße es in dem Schreiben, alle Bauteile des Gebäudes hätten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, erklärte die Richterin. Zudem gebe es in dem Haus Kakerlaken. "Das reicht aber nicht", sagte sie. Begründet werden müsse, warum die Bausubstanz nicht erhaltbar sei. Außerdem habe die Eigentümerin keinen rechtlichen Anspruch auf eine Gewinnoptimierung, den sie durch einen Neubau offensichtlich erreichen wolle.

Firma gibt sich gesprächsbereit

Die Richterin regte daraufhin Vergleichsgespräche zwischen den Parteien an. Möglich seien etwa, Umzugsbeihilfe oder eine Ersatzwohnung. Den beiden beklagten Mietern erklärte sie zudem, dass sie wahrscheinlich mit einer weiteren, diesmal ausführlicher begründeten Kündigung, rechnen müssten.

Der Anwalt der Luxemburger Firma entgegnete, "unsere Tür stand immer für Gespräche offen". Es habe vor den Kündigungen Schreiben an die Mieter gegeben, in denen um Vorschläge der Mieter gebeten wurde.

Mieter soll kein Schreiben erhalten haben

Ein solches Schreiben hat Hans-Jürgen Golz, einer der Mieter des betroffenen Hauses, nach eigenen Angaben jedoch nicht erhalten. Dass die Klage vorläufig abgelehnt werden würde, beruhige ihn. "Aber für mich ist es wichtig, bezahlbaren Ersatz-Wohnraum zu finden. Denn letzten Endes bin ich überzeugt, dass wir alle rausgeekelt werden", sagt er. Die Verkündungstermine in diesen zwei Fällen wurden auf Mitte März und Mitte Mai festgelegt.

Ursprünglich plante das Unternehmen auf dem Areal ein Boarding House zu errichten – also Apartments, die auf Zeit vermietet werden. Die Pläne wurden allerdings von der Stadt untersagt.

Nun sollen es möblierte Wohnungen werden

Nun heißt es, dass möblierte Wohnungen in dem geplanten Neubau entstehen sollen. Zuvor berichteten darüber mehrere andere Medien, darunter die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau".

Oskar Schindler rettete mit seiner Frau Emilie in seinen Fabriken in Polen rund 1.200 angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern des NS-Regimes. Der sudetendeutsche Fabrikant lebte auch in Hessen.

Nach Angaben der Stadt Frankfurt hat Schindler dort lange Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gewohnt. 1996 wurde an dem Gebäude mit der Adresse Am Hauptbahnhof 4 eine Gedenktafel angebracht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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