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Frankfurt: Forscher entschlüsseln geheimnisvolle Inschrift aus Römergrab


Geheimnisvolles Amulett
Forschern gelingt Sensationsfund bei Ausgrabungen

Von t-online
Aktualisiert am 11.12.2024Lesedauer: 2 Min.
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Die als archäologisch bedeutsam eingestufte „Frankfurter Silberinschrift“ wird in einer Vitrine präsentiert. Die nur rund 3,5 Zentimeter große Silberfolie war in ein Amulett (oben) eingerollt bei Grabungen gefunden worden. (Quelle: Boris Roessler)
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In einem römischen Grab stoßen Wissenschaftler auf eine Kapsel. Darin befindet sich eine Inschrift, die so nicht erwartet wurde.

In Frankfurt ist ein außergewöhnlicher archäologischer Fund gemacht worden, der die bisherigen Forschungen zur Ausbreitung des Christentums revolutionieren könnte. Wie die Stadt Frankfurt mitteilte, wurde ein kleines Silberamulett, die sogenannte "Frankfurter Silberinschrift", in einem römischen Grab aus dem 3. Jahrhundert nach Christus entdeckt. Das Amulett enthält eine 18-zeilige Inschrift, die mittels modernster Computertomografie-Technik entschlüsselt werden konnte und eindeutige Hinweise auf den christlichen Glauben des Trägers liefert.

Gefunden wurde die Amulettkapsel im Jahr 2018 im Nordwesten vor den Toren Frankfurts in der Frankfurter Römerstadt Nida, der römischen Vorgängerstadt der heutigen Main-Metropole, heißt es weiter. Dabei handelt es sich laut Forschung um eine der größten und bedeutendsten archäologischen Fundstätten in Hessen. Das Silberamulett befand sich in einem römischen Grab des 3. Jahrhunderts im Gräberfeld "Heilmannstraße" in Frankfurt-Praunheim.

Dünne Silberfolie mit lateinischer Inschrift

Das Amulett, das im Archäologischen Museum Frankfurt für die Forschung aufbereitet wurde, enthielt eine dünne Silberfolie mit einer lateinischen Inschrift. Diese wurde von Markus Scholz von der Frankfurter Goethe-Universität entschlüsselt: "Manchmal hat es Wochen, ja Monate gedauert bis ich den nächsten Einfall hatte." Die Inschrift beginnt mit einer Nennung des Heiligen Titus und endet mit einem fast wörtlichen Zitat aus dem Philipperbrief.

Außergewöhnlich sei, dass die Inschrift komplett auf Lateinisch gehalten sei. "Das ist ungewöhnlich für diese Zeit. Normalerweise waren solche Inschriften in Amuletten auf Griechisch oder Hebräisch verfasst", erklärte Scholz. Zudem sei der Text sehr ausgefeilt.

Wie bei einem Puzzle hat der Archäologe und Experte für lateinische Inschriften, Markus Scholz, von der Frankfurter Goethe-Universität sich an die Arbeit gemacht und schließlich die 18 Zeilen der "Frankfurter Silberinschrift" entschlüsselt.
Wie bei einem Puzzle hat der Archäologe und Experte für lateinische Inschriften, Markus Scholz, von der Frankfurter Goethe-Universität sich an die Arbeit gemacht und schließlich die 18 Zeilen der "Frankfurter Silberinschrift" entschlüsselt. (Quelle: Markus Scholz)

Die "Frankfurter Silberinschrift" übersetzt ins Deutsche (Stand: 04.12.2024)

(Im Namen?) des Heiligen Titus. Heilig, heilig, heilig! Im Namen Jesus Christi, Gottes Sohn! Der Herr der Welt widersetzt sich nach [Kräften?] allen Anfällen(?)/Rückschlägen(?). Der Gott(?) gewährt dem Wohlbefinden Eintritt. Dieses Rettungsmittel(?) schütze den Menschen, der sich hingibt dem Willen des Herrn Jesus Christus, Gottes Sohn, da sich ja vor Jesus Christus alle Knie beugen: die Himmlischen, die Irdischen und die Unterirdischen, und jede Zunge bekenne sich (zu Jesus Christus).

Der Verfasser müsse ein elaborierter Schreiber gewesen sein. Ungewöhnlich sei zudem, dass es in der Inschrift keinen Hinweis auf einen anderen Glauben neben dem Christentum gebe. Normalerweise sei bis ins 5. Jahrhundert hinein bei Edelmetallamuletten dieser Art immer eine Mischung verschiedener Glaubensrichtungen zu erwarten. Das Amulett sei aber rein christlich.

"Bei der Ausgrabung wurde nicht nur ein Grab, sondern gleich ein kompletter römischer Friedhof freigelegt", unterstricht Frankfurts Dezernent für Planen und Wohnen, Marcus Gwechenberger. Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef sagte: "Die 'Frankfurter Inschrift' ist eine wissenschaftliche Sensation. Durch sie wird man die Geschichte des Christentums in Frankfurt und weit darüber hinaus um rund 50 bis 100 Jahre zurückdrehen müssen."

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Mitteilung der Stadt Frankfurt per E-Mail vom 11.12.2024
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