An der Goethe-Universität promoviert Ex-Arzt unter Mordverdacht: Ermittlungen auch in Frankfurt
Ein ehemaliger Arzt wird verdächtigt, Dutzende Patienten in Berliner Pflegeeinrichtungen getötet zu haben. Ermittler überprüfen nun auch seine frühere Tätigkeit in Frankfurt.
Johannes M., ein ehemaliger Mediziner aus Frankfurt, wird verdächtigt, in Berlin Dutzende Patienten getötet zu haben. Jetzt prüfen die Behörden, ob auch in Frankfurt während seiner Tätigkeit Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind.
M. studierte von 2004 bis 2013 an der Frankfurter Goethe-Universität und promovierte über ein brisantes Thema – Tötungsdelikte. Seine Arbeit befasste sich ausgerechnet mit der hohen Dunkelziffer solcher Verbrechen, insbesondere bei älteren Menschen. Ein Thema, das nun mit seinen mutmaßlichen Taten verknüpft wird. Die Universität erklärte, dass keine Auffälligkeiten während seiner Studienzeit bemerkt wurden.
Auch seine frühere Arbeit im Nordwest-Krankenhaus in Frankfurt wird derzeit überprüft. Die Klinik teilte mit, dass mögliche Unregelmäßigkeiten im Umgang mit Patienten im Fokus der Ermittlungen stehen.
Berlin bleibt Hauptschauplatz
Die Hauptvorwürfe gegen den 40-jährigen Arzt betreffen allerdings seine Tätigkeit in Berliner Pflegeeinrichtungen zwischen 2022 und 2024. Dort soll M. überwiegend ältere Patienten getötet haben, die sich nicht in einer akuten Sterbephase befanden. Laut Staatsanwaltschaft verabreichte er seinen Opfern tödliche Medikamentencocktails – offenbar aus Mordlust. Die Berliner Ermittler haben mittlerweile über 40 verdächtige Fälle identifiziert.
"Die Sichtung der Patientenakten dauert an", erklärte Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Konkrete Zahlen zu weiteren möglichen Opfern wurden bisher nicht bestätigt. Hinweise von Pflegediensten hatten die Ermittlungen in Berlin ins Rollen gebracht, nachdem der Mediziner auch durch das Legen von Bränden versucht haben soll, seine Taten zu vertuschen.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz mahnt, schnell alle Patientenkontakte von Johannes M. zu überprüfen – auch in Frankfurt. "Hinterbliebene haben ein Recht auf vollständige Aufklärung", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Behörden in Berlin und Frankfurt stehen nun unter enormem Druck, alle Hintergründe dieses erschütternden Falls offenzulegen.
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- hessenschau.de: "Über 40 Todesfälle? Ermittlungen gegen Palliativarzt ausgeweitet" vom 04.12.2024
- fnp.de: "Mord in acht Fällen – Berliner Todesarzt praktizierte auch in Frankfurt" vom 03.12.2024