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Frankfurt Bahnhofsviertel: Bäckerei will Herumlungernde mit Stacheln fernhalten


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Anti-Homeless-Spikes gegen Hehler?
Bäckerei setzt Stacheln gegen "herumlungernde Personen" ein


25.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Spitz und gefährlich: Die Stacheln verhindern jegliches Sitzen oder Liegen.Vergrößern des Bildes
Spitz und gefährlich: Die Stacheln verhindern jegliches Sitzen oder Liegen. (Quelle: Redaktion)

Was aussieht wie eine Ansage gegen obdachlose Menschen, soll herumlungernde Personen fernhalten. Eine Bäckerei im Bahnhofsviertel sagt ihnen mit Stacheln den Kampf an.

Stacheln zieren eine Sitzfensterbank auf der Terrasse der Bäckerei "Biokaiser" in der Kaiserstraße im Frankfurter Bahnhofsviertel. Sie formen das Wort "Frankfurt" und verhindern jegliches Sitzen oder auch Liegen auf der breiten Fläche. Solche Stacheln, auch bekannt als "Anti-Homeless-Spikes", kommen in Großstädten häufig zum Einsatz, um obdachlose Menschen zu vertreiben. Menschen ohne Wohnsitz wird dadurch die Möglichkeit genommen, Flächen wie etwa die Sitzfensterbank als Liegefläche zu nutzen.

Auf Anfrage von t-online erklärt Volker Schmidt-Sköries, der Geschäftsführer von "Biokaiser", die Installation ziele nicht auf obdachlose Menschen ab, sondern auf herumlungernde Personen, die sich in der Ecke breitmachen. Laut Schmidt-Sköries würden besagte Personen "Hehlerware" vertreiben. Um welche Ware es sich genau handelt, sei dem Geschäftsführer jedoch unklar. Sie würden zudem die Tische auf der Außenterrasse belagern, Alkohol trinken und durch ein aggressives Auftreten auffallen.

Polizei: Nicht bekannt, ob Hehlerei betrieben wird

Auf Nachfrage von t-online teilt die Polizei Frankfurt mit, es sei nicht bekannt, ob die Personen tatsächlich Hehlerei betreiben. Laut den Beamten beziehe sich die Beschwerde vielmehr auf Personen in der Ecke, die "herumlungern" und etwa in der Öffentlichkeit urinieren oder die Ruhe stören. Dadurch würden diese Personen ein geschäftsschädigendes Verhalten an den Tag legen.

Wie eine Anwohnerin t-online erzählt, würden die "herumlungernden" Personen häufig negativ durch ihr lautes und aufdringliches Auftreten auffallen. Sie könne die Probleme der Bäckerei verstehen. "Ich verstehe nicht, warum keiner was gegen diese Menschen unternimmt", sagt sie. In der Regel handle es sich laut der Anwohnerin, die ihren Namen nicht nennen will, lediglich um Männer. "Die rufen einem auch gerne mal unangenehm hinterher, wenn man an der Straßenkreuzung vorbeiläuft. Ich persönlich fühle mich belästigt", sagt sie.

"Personen kommen immer wieder zurück"

Mit der Stachel-Installation habe die Bäckerei die Ansammlung dieser Menschen ein wenig eindämmen können – gänzlich bleiben sie jedoch nicht weg. Die Polizei sei bereits in die Problematik eingeweiht, einen direkten Kontakt zu den Beamten habe die Filiale auch, falls sich die Lage zuspitzt. "Die Personen werden von der Polizei mitgenommen oder des Platzes verwiesen, doch sie kommen immer wieder zurück", erklärt die Filialleiterin.

Die Polizei erklärt, dass "Schutzmänner vor Ort" (SvO) sich der Problematik bereits angenommen hätten und im Austausch mit der Bäckerei und den Eigentümern des Hauses stünden. Darüber hinaus begegne die Polizei seit September 2022 den Problemen im Bahnhofsgebiet mit einer Intensivierung der Präsenzmaßnahmen. Hinzu komme die Installation eines zweiten SvO, die gemeinsame Sicherheitsstreife aus Landes-/Stadtpolizei, Videoschutzanlagen und eine durch den Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) eingerichtete Waffenverbotszone.

Dass die Stachel-Installation sich nicht gegen die allgegenwärtige Obdachlosigkeit im Viertel richtet, betont die Filialleiterin noch mal deutlich. "Wir versorgen obdachlose Menschen mit unseren Waren und kümmern uns in der Bäckerei um sie", erklärt sie. Hinzu komme, dass die mit Stacheln versehene Sitzfläche ohnehin zu klein sei, um sich hinzulegen.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Volker Schmidt-Sköries
  • Gespräch mit der Filialleiterin von Biokaiser in der Kaiserstraße
  • Reporter vor Ort
  • E-Mail-Verkehr mit der Polizei Frankfurt
  • Gespräch mit Anwohnerin
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