Auch Frankfurt betroffen Bundesdruckerei in der Kritik: Chaos beim Druck von Reisepässen
In Frankfurt stehen Ämter aktuell vor einem Problem. Lange Wartezeiten und ein Engpass bei der Bundesdruckerei setzen Mitarbeiter und Bürger unter Druck.
Urlaubszeit ist Reisezeit. Das zeigt sich auch im Frankfurter Bürgeramt. Weil viele für die Ferien einen neuen Reisepass oder Personalausweis brauchen, bilden sich bei den zuständigen Behörden teils lange Warteschlangen. Termine sind schnell ausgebucht. Das vorhandene Personal kann diese hohe Nachfrage nur eingeschränkt bewältigen. Allein in Frankfurt wurden im ersten Halbjahr rund 76.000 Reisepässe und Personalausweise beantragt. Das sind 4.000 mehr als zur selben Zeit im Vorjahr.
Bundesdruckerei im Chaos: Wartezeiten doppelt so lang wie üblich
Zurzeit mehren sich Anfragen der Bürger, die dringend auf ihr – oft schon vor Wochen beantragtes – Dokument warten. Der Grund liegt in Berlin. Die Bundesdruckerei kommt mit der Produktion nicht hinterher. Die Lieferzeiten betragen aktuell acht Wochen und damit doppelt so lange wie gewöhnlich.
"Wir haben Verständnis dafür, wenn die Betroffenen verärgert sind. Als Frankfurter Bürgeramt probieren wir immer, kurzfristig Lösungen zu finden", erklärt die für das Bürgeramt zuständige Dezernentin Eileen O’Sullivan und fährt fort: "Kein Verständnis haben wir allerdings für die Bundesdruckerei, die diese Probleme seit Monaten nicht in den Griff bekommt."
Frankfurt: Kostspielige Expressanträge häufen sich
Dabei habe das Bürgeramt schon frühzeitig versucht, gegenzusteuern, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Im Herbst und Winter hätten die Mitarbeiter Erinnerungen an den Ablauf der Gültigkeit von Ausweisdokumenten verschickt. "Wir empfehlen, sich rechtzeitig um neue Ausweisdokumente zu kümmern und nicht bis kurz vor Gültigkeitsablauf zu warten", sagt Lisa Rühmann, Amtsleiterin des Bürgeramtes. Dabei empfiehlt sie, schon ab September einen neuen Personalausweis oder Reisepass zu beantragen.
Kommt der beantragte Reisepass nicht rechtzeitig vor dem Urlaub, kann das Bürgeramt meistens helfen. Je nach Reiseziel kann ein vorläufiger Reisepass oder ein Expresspass beantragt werden. Diesen produziert die Bundesdruckerei innerhalb von drei Werktagen. Allerdings müssen die Betroffenen hierfür ein weiteres Mal das Bürgeramt aufsuchen und für das zusätzliche Dokument die gesetzliche Gebühr bezahlen.
So viel kosten Reisepass und Expresspass in Hessen
Der Gesamtpreis für einen Expresspass liegt in Hessen (je nach Seitenanzahl) zwischen 102 und 124 Euro. Personen unter 24 Jahren zahlen zwischen 69,50 und 91,50 Euro. Der reguläre Preis eines Reisepasses, ohne Expressverfahren, liegt bei 70 Euro. Ein Pass mit 48 Seiten kostet 92 Euro. Personen unter 24 Jahren zahlen zwischen 37,50 und 59,50 Euro. Hier finden Sie einen Überblick über alle Gebühren.
Das aktuelle Dilemma spiegelt sich in Frankfurt in den Antragszahlen für Expresspässe wider: Allein in diesem Jahr wurden bereits 10.500 Expresspässe beantragt – fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
- Pressemitteilung der Stadt Frankfurt am Main (vom 17.7.2024)
- frankfurt.de: Reisepass (Stand: 18.7.2024)
- verwaltungsportal.hessen.de: Reisepass - erstmalig oder nach Ablauf beantragen (Stand: 18.7.2024)