Bahnhofsviertel in Frankfurt: Große Party am Wochenende – im Drogenviertel

Mikrokosmos der Extreme

Zwischen Hochhäusern und Drogenkranken: Diese Party steigt im Frankfurter Bahnhofsviertel

Das Frankfurter Bahnhofsviertel zieht am 9. September wieder zahlreiche Besucher in seinen Bann. Das erwartet die Gäste des Problemviertels:

Das Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main: Eine Welt der Extreme, in der sich Glanz und Elend, Arm und Reich in den engen Gassen und belebten Straßen kreuzen. In diesem urbanen Kosmos, wo prächtige Hochhäuser gen Himmel streben, wird die Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten deutlich sichtbar und fühlbar. Es eilen Touristen aus aller Welt von den Gleisen des Kopfbahnhofs hinein in die Frankfurter Hektik – vorbei an all den Menschen, die auf dem staubigen Asphalt schlafen.

Als einstiges Herz der Vergnügungskultur präsentiert sich das Bahnhofsviertel heute noch so deutlich wie nie als ein Ort, der die dunkleren Facetten des menschlichen Daseins offenbart. In den Schatten der Hochglanzfassaden verbergen sich Bordelle, die Zeugnis einer florierenden Rotlichtszene ablegen. Hier treffen Freier auf Frauen, die in den fensterlosen Räumen ihr Dasein fristen, oft gefangen in einem Netz aus Abhängigkeit und Ausbeutung, gegen das die Polizei Frankfurt versucht durchzugreifen – wie etwa mit der Großrazzia, die am Freitagnachmittag im Bahnhofsviertel stattfand.

Das Bahnhofsviertel in Frankfurt: Ein Ort der Hoffnung und der Dunkelheit

Doch nicht nur die Bordelle zeugen von der Dunkelheit, die in den Straßen des Viertels lauert. Hier sind auch die Spuren des Drogenmissbrauchs unübersehbar. Gestalten, gezeichnet von den Narben des Lebens, suchen in den düsteren Ecken der Finanzmetropole nach einem Schuss oder nach etwas Kleingeld. Verloren zwischen Euphorie und Absturz, sind diese Menschen der klare Spiegel einer Gesellschaft, die sich nicht um all ihre Mitglieder sorgt.

Doch das Bahnhofsviertel ist auch ein Ort der Hoffnung und des Neubeginns. Hier, wo Arm auf Reich trifft, entsteht eine dynamische Energie – und mit ihr auch ein Drang zur Veränderung. So trifft man hier oftmals engagierte Sozialarbeiter und Kirchengemeinden, die ihre Hilfe anbieten, oder einfach Menschen, denen andere am Herz liegen. Nun steigt im Frankfurter Problemviertel wieder ein Straßenfest – das "Open Viertel".

Am 9. September steigt wieder eine Party im Frankfurter Bahnhofsviertel

Am Samstag, 9. September, lädt "Open Viertel" alle dazu ein, mitzufeiern. Dieser Tag ist für jeden Bewohner und Gast, der Frankfurt erkunden will, gedacht. Die Veranstalter sorgen für Musik und Unterhaltung, die an vier zentralen Plätzen stattfinden: Niddasack, Jürgen-Ponto-Platz, Francois-Mitterand-Platz und Wiesenhüttenplatz.

Ob ein solches Straßenfest das Frankfurter Viertel aufwerten kann, oder aber die teils bittere Realität mit seiner sorglosen Sause überspielt, wird sich noch zeigen. Besucher, die sich das Bahnhofsviertel aus der Nähe ansehen wollen, sollten darauf gefasst sein, dass sie was erleben werden. Nicht umsonst zählt "the nui" das Bahnhofsviertel zu den spannendsten Vierteln Deutschlands.

Inmitten seiner Kontraste lebt das Bahnhofsviertel auf. Die Bewohner und Besucher schaffen eine lebendige Mischung aus Kulturen, Sprachen und Lebensstilen. Es ist eben nicht nur ein Stadtteil, sondern ein fesselndes Theaterstück, in dem das tägliche Leben in all seinen Facetten und Widersprüchen auf der Bühne steht. Ein Ort, der sowohl Warnung als auch Inspiration sein kann – ein akkurat gemaltes Abbild der Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt und Komplexität.