16-Jähriger zitierte Hitler Schüler plante Anschlag: Jetzt ermittelt der Generalbundesanwalt
Nach dem vereitelten Bombenanschlag auf eine Essener Schule hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen den verdächtigen Gymnasiasten übernommen. Der 16-Jährige zitierte in einem Manifest Hitler.
Wegen der besonderen Bedeutung der Tat hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen zu dem mutmaßlich an einer Essener Schule geplanten Anschlag übernommen, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. Bei bestimmten Straftaten wie der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ist das Voraussetzung dafür, dass der Generalbundesanwalt Ermittlungen an sich ziehen kann.
Ermittelt wird gegen einen 16-jährigen Gymnasiasten. Er steht im Verdacht, einen rechtsextremistisch motivierten Terroranschlag an seiner Schule vorbereitet zu haben. Der Jugendliche sitzt bereits aufgrund eines Haftbefehls der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft in Untersuchungshaft.
Anschlag in Essen vereitelt: 16-Jähriger zitierte Hitler
Die Polizei hatte am Donnerstagmorgen nach einem Zeugenhinweis die Wohnung seiner Familie gestürmt und ihn festgenommen. Die Ermittler waren auf rechtsextreme Schriften, Sprengstoff, mit Uhren und Nägeln präparierte Rohrkörper, ein selbst gebautes Gewehr und Armbrüste mit Pfeilen gestoßen. Gleichzeitig haben sie Hinweise auf psychische Probleme.
Bei dem Schüler war ein Manifest gefunden worden. Es trägt laut "Spiegel" den Titel "DBG-Massaker", was wohl als Hinweis zu verstehen ist, dass der 16-Jährige das Don-Bosco-Gymnasium ins Visier nehmen wollte, das er besuchte. In der Schrift nennt der Schüler den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik als Vorbild. Der Text beginnt laut "Spiegel" mit einem Zitat von Adolf Hitler.
- Rekonstruktion: Wie der 16-Jährige ins Visier der Polizei geriet
Außerdem schrieb der Schüler, mehrere Amokläufe hätten ihn inspiriert – darunter auch die in Erfurt 2002 und Winnenden 2009. Den Rechtsextremen, der 2019 im neuseeländischen Christchurch 51 Menschen ermordet hatte, bezeichnete der Gymnasiast als "Idol".
Don-Bosco-Gymnasium: "gemeinsames Zeichen des friedvollen Miteinanders"
Am Don-Bosco-Gymnasium kehrt unterdessen wieder etwas Ruhe und Normalität zurück. Am Montagmorgen begannen wie geplant die mündlichen Abiturprüfungen. Zwei Sicherheitskräfte sicherten den Eingang zu dem Schulgelände ab.
Am Dienstag sollen die rund 800 Schülerinnen und Schüler wieder in die Klassen und Kurse zurückkehren, heißt es auf der Schul-Homepage. In der ersten Stunde werde den Klassengemeinschaften Gelegenheit gegeben, die Geschehnisse miteinander zu besprechen.
Danach sollen alle Schülerinnen und Schüler einschließlich des Lehrerkollegiums auf dem Sportplatz zusammenkommen, um "ein gemeinsames Zeichen des friedvollen Miteinanders zu setzen".
- Nachrichtenagentur dpa
- spiegel.de: "Terrorverdächtiger schrieb über Amokläufer und Nazivorbilder"
- Homepage des Don-Bosco-Gymnasiums