Wegen Tollwutgefahr Kommunen rufen Geflüchtete zu Tierschutzimpfung auf
Viele Geflüchtete bringen ihre Haustiere aus der Ukraine mit nach Deutschland. Erleichterte Einreiseregelungen machen das möglich. Dabei gibt es allerdings auch Probleme: Viele Tiere sind nicht gegen Tollwut geimpft.
Mehrere Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen haben Geflüchtete aus der Ukraine dazu aufgerufen, ihre mitgebrachten Haustiere untersuchen zu lassen. So soll vor allem die Gefahr einer Tollwuteinschleppung reduziert werden, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung des Veterinäramtes Unna von Montag.
"Wer gerade vor dem Krieg flieht, hat ganz anderen Sorgen und weiß vielleicht nicht, dass eine Pflicht für die Tollwut-Impfung besteht", erklärte ein Sprecher. Auch die Stadt Essen und der Kreis Viersen riefen Geflüchtete dazu auf, ihre Hunde, Katzen oder Frettchen von einem Tierarzt untersuchen und gegebenenfalls nachimpfen zu lassen.
Damit reagierten die Kommunen auf die erleichterten Einreiseregeln für Tierhalter aus der Ukraine: Seit Ende Februar müssen sich die Menschen vor der Einreise nach Deutschland nicht mehr zwingend um eine Genehmigung für die Haustiere kümmern, teilte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit. Es sei dennoch wichtig, den Gesundheitsstatus der Haustiere nach der Ankunft abzuklären.
Einmonatige Isolation notwendig
In Essen wurden laut einem Sprecher so bereits sechs Haustiere aus der Ukraine angemeldet. In Dortmund sind nach Angaben der Stadt 15 Hunde und 8 Katzen aus der Ukraine erfasst worden. Im Kreis Herford wurden 25 Tiere von Geflüchteten gemeldet, teilte ein Sprecher am Dienstag mit.
Falls ein Tier noch nicht gegen Tollwut geimpft sein sollte, müsse es nachgeimpft und 30 Tage lang isoliert werden, erklärte ein Sprecher des Kreises Viersen. In diesen Fällen würden die Vierbeiner in Tierheimen oder Tierpensionen in der Umgebung untergebracht.
Risiko dennoch gering
Dies sei auch möglich, wenn die Haustiere nicht in bestimmten Flüchtlingsunterkünften erlaubt sein sollten. "Aber natürlich haben die Menschen aus der Ukraine gerade andere Nöte", sagte der Sprecher. Deswegen sei es verständlich, wenn die mitgebrachten Haustiere erst nach und nach angemeldet würden.
Das Risiko einer Tollwuteinschleppung durch Hunde und Katzen schätzt das Bundesministerium im Zuge der Flüchtlingswelle grundsätzlich als gering ein. In einer Mitteilung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin heißt es ebenfalls, dass die Ukraine zwar noch nicht als tollwutfrei gelten könne, die Krankheit allerdings in den vergangenen Jahren selbst bei ungeimpften Hunden nur sehr selten aufgetreten wäre.
- Nachrichtenagentur dpa