Geisterkrankenhaus unter Halde gefunden A52: Lost Place könnte Autobahnausbau blockieren

Wegen eines Lost Places unter einer Steinhalde droht der Ausbau der Bundesstraße 224 zur Autobahn 52 ins Stocken zu geraten. Das könnte auch für Essen Folgen haben.
Bis 2030 soll das Ruhrgebiet mehrere Kilometer neue Autobahn bekommen. Die Bundesstraße 224 soll dafür zur Autobahn 52 ausgebaut werden. Doch eine Halde in Gladbeck und ein sich darunter befindlicher Lost Place stellen nun große Hindernisse für die Pläne dar.
Die Stadt plant, die komplette Steinhalde zu entfernen, um Platz für den A52-Ausbau zu machen und einen Tunnel für die neue Autobahn Richtung Essen und Marl zu bauen. Das Areal könnte dann umgestaltet werden und Platz für Wohnungen sowie Industrie bieten.
Es gibt jedoch auch Gegenstimmen. Laut Angaben der "WAZ" will die Fraktion BiG (Bürger in Gladbeck) an der Steinhalde festhalten. Der künstliche Berg sei ein wichtiges Gebiet für die örtliche Flora und Fauna. So sei dort ein Biotop mit "diversen Tierarten" entstanden, die geschützten Roten Ameisen und auch Fledermäuse seien mittlerweile heimisch. Durch abgestorbene Bäume und Windbruch sei bereits jede Menge Totholz angefallen, "das verrottet und Humus bildet". Der Baumbestand auf der Halde sei zudem gut für den Klimaschutz.
Notkrankenhaus ist Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg
Unter der Kuppe befindet sich zudem ein Lost Place – ein altes Krankenhaus – das geschützt werden müsse. Während des Zweiten Weltkriegs war es in einem Luftschutzbunker-Stollensystem unter der Steinhalde eingerichtet worden. Das nahegelegene St. Barbara-Hospital war damals von Fliegerbomben getroffen worden, weshalb die Gänge unter der Halde als Notkrankenhaus genutzt wurden. Die Einrichtung konnte nahezu alle medizinischen Leistungen erbringen, von Operationen bis hin zu Geburten.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Stollen aber wieder zugemauert. Sie sind bis heute nicht öffentlich zugänglich, da sie eine Sicherheitsgefahr darstellen. Das Gelände ist zudem weiträumig eingezäunt.
Wie es nun mit dem Standort weitergeht, bleibt abzuwarten. Dass der A52-Ausbau stattfinden soll, steht fest. Lediglich, wie es mit der Strecke in Gladbeck weitergeht, ist noch ungewiss. Auch die Zukunft der Halde und des Notkrankenhauses bleiben bis dahin ungeklärt.
- ruhr24.de: "NRW-Geisterkrankenhaus unter Halde droht A52-Ausbau zu stoppen" vom 16. März 2025
- waz.de: "A52 in Gladbeck: Verhindert die Steinhalde den Autobahnbau?" vom 11. März 2025 (kostenpflichtig)