Pilotprojekt Gefängniszellen in Essen bekommen Telefone
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Wenn Gefangene telefonieren wollen, geht das bisher nur an Apparaten auf dem Flur oder in Büros. Jetzt sollen Telefongeräte direkt in Zellen getestet werden. Essen macht mit.
In nordrhein-westfälischen Gefängniszellen könnten bald Telefongeräte eingerichtet werden. Das Land NRW plant ein Pilotprojekt in den Justizvollzugsanstalten Essen und Geldern, bei dem ab April entsprechende Geräte installiert werden sollen. Dies teilte das Justizministerium mit. Zuvor hatte der "Westfälische Anzeiger" über die Pläne berichtet.
"Der Angleichungsgrundsatz und der Resozialisierungsauftrag des Justizvollzugs gebieten es, stets auch neue Wege zu gehen", erklärte ein Sprecher des Justizministeriums auf Anfrage. "Um mit der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung Schritt zu halten", solle zunächst in zwei Abteilungen der beiden Justizvollzugsanstalten die Einrichtung einer sogenannten Haftraum-Telefonie erprobt werden.
JVA: Nutzung der Apparate wird eingeschränkt
Die Nutzung der Telefonapparate durch die Gefangenen wird stark reglementiert, um Missbrauch zu verhindern. So können laut Ministerium nur ausgewählte Nummern angerufen werden: "Bei Bedarf können die Anstalten individuelle Nutzungszeiten festlegen." Die Justizvollzugsbediensteten sollen durch die Neuerung entlastet werden, da sie die Gefangenen nicht mehr jedes Mal zum Sammeltelefon oder in ein Büro begleiten müssen. Handys sind in Gefängnissen weiterhin streng verboten.
Zudem könne "die Resozialisierung verbessert und die negativen Folgen der Freiheitsentziehung minimiert werden", so das Justizministerium. Nach der einjährigen Testphase wäre bei Erfolg eine flächendeckende Einführung denkbar. Die sogenannte Haftraum-Telefonie existiert bereits in Niedersachsen, Hamburg und Berlin: "Erhöhte Risiken wurden dabei nicht bekannt", betonte der Ministeriumssprecher.
- Nachrichtenagentur dpa