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Essen: Gruppe ermittelt zu Fahrraddiebstählen – E-Bikes im Visier der Täter


Ermittlungsgruppe zu Fahrraddiebstählen
Besonders teure E-Bikes im Visier der Täter

Von dpa
07.01.2025 - 10:15 UhrLesedauer: 3 Min.
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Einfaches Schloss, schönes Fahrrad: Darüber freuen sich Diebe besonders. (Symbolbild) (Quelle: Martin Gerten/dpa)
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Nur fünf bis zehn Sekunden benötigen Fahrraddiebe, dann ist das teure E-Bike weg. Oft bekommen sie sogar ungewollte Hilfe von sorglosen Radfahrern – und einem neuen Hilfsmittel aus dem Baumarkt.

Der Schaden durch Fahrraddiebe ist in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Vor allem auf teure E-Bikes haben es Kriminelle abgesehen – und auf Schlösser, die stabiler aussehen, als sie sind. "Die Täter werden immer dreister und nutzen modernste Werkzeuge, um Schlösser in Sekundenschnelle zu knacken", sagt Tobias Müter, der bei der Polizei Essen die Ermittlungsgruppen zum Fahrraddiebstahl leitet.

Vor allem akkubetriebene Winkelschleifer seien ein großes Problem. "Mit diesen Geräten können Diebe selbst hochwertige Schlösser in weniger als zehn Sekunden durchtrennen", erklärt Müter. Da helfe es auch kaum, wenn das Fahrrad in einer belebten Ecke abgestellt sei und es viele Zeugen für den Diebstahl gebe. "Die Täter handeln schnell und unauffällig – bis wir informiert werden, sind sie längst verschwunden."

Weniger Diebstähle, aber steigende Schadenssumme

62.040 geklaute Fahrräder wurden der Polizei 2023 in Nordrhein-Westfalen gemeldet – das sind 27,7 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. Für 2024 gibt laut Polizei es noch keine Zahlen. Doch weil die Diebe es inzwischen hauptsächlich auf hochwertige Pedelecs abgesehen haben, hat sich die Schadenssumme innerhalb weniger Jahre vervielfacht. Neben Essen hat auch die Polizei Aachen eine eigene Ermittlungsgruppe gegen Fahrraddiebe. In der Zweirad-Hochburg Münster ist das Thema ohnehin im Fokus.

"Fahrraddiebstahl ist leider Alltag in NRW", betont auch eine Sprecherin des ADFC-Landesverbands Nordrhein-Westfalen. Ihre Empfehlung: Das Rad immer an einem festen Gegenstand anschließen – und am besten zusätzlich mindestens ein Laufrad absichern, damit Diebe nicht einfach den Fahrradständer knacken und wegradeln können. Auch wer sein Fahrrad codieren lasse, mache es so für Diebe unattraktiver.

Einzigartige Fahrrad-Merkmale helfen bei der Fahndung

"Alle wesentlichen Informationen des Fahrrads wie Rahmennummer, Fabrikat und besondere Merkmale gehören in einen Fahrradpass", ergänzt die Sprecherin. Einen solchen Fahrradpass gibt es als Handy-App oder bei Polizei und Fahrradhändlern auf Papier.

Zehn Prozent vom Kaufpreis sollte man in ein gutes Schloss investieren, rät die Polizei. Doch selbst hochwertige Schlösser halten einem Akku-Winkelschleifer kaum Stand. Die Stiftung Warentest empfiehlt besonders hochwertige Bügelschlösser aus robustem Material, die speziell gegen Angriffe mit einer Akku-Flex gesichert sind – davon gibt es allerdings bislang nicht viele auf dem Markt.

GPS-Tracker helfen bei der Aufklärung

Um an die Hinterleute heranzukommen, ist die Polizei froh über jeden Besitzer, der sein Rad zudem mit einem GPS-Tracker ausgestattet hat. "Tracker führen uns nicht selten in das Nest, wo wir hinwollen", sagt Müter. Auch die Chancen, dass ein Besitzer sein gestohlenes Rad zurückbekommt, steigen durch einen Tracker erheblich.

Die Diebe selbst seien selten professionell organisiert. Fahrraddiebstahl sei weiterhin überwiegend klassische Beschaffungskriminalität: Die Diebe wollten mit der Tat oft nur den nächsten Drogen-Kauf finanzieren und würden die teuren Räder an einen Hehler weitergeben, sagt der Ermittler. 50 bis höchstens 100 Euro bekämen die Diebe im Ruhrgebiet für ein gestohlenes Rad – selbst wenn der international vernetzte Hehler es anschließend für mehrere Tausend Euro verwerten könne.

Die Aufklärungsquote bei gestohlenen Fahrrädern hat sich durch die intensivierten Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen zwar verbessert, ist mit zuletzt 8,9 Prozent aber weiterhin relativ niedrig. "Wir als Polizei werden das Problem nicht vollständig lösen können. Fahrraddiebstahl wird auf einem hohen Niveau bleiben", meint Müter. "Es liegt auch an den Bürgern, ihre teuren Räder besser zu schützen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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