Antrag auf Exhumierung abgelehnt Neuer Verdacht: Hatte Kardinal Hengsbach ein Kind?
Kardinal Hengsbach war als Gründer des Bistums Essen hoch angesehen. Dann kamen Missbrauchsvorwürfe gegen ihn ans Licht. Laut einem Medienbericht geht das Bistum nun einem neuen Verdacht nach.
Das Bistum Essen hat im Sommer einen Antrag auf Exhumierung seines 1991 verstorbenen Gründerbischofs und späteren Kardinals Franz Hengsbach gestellt, um eine mögliche Vaterschaft durch einen DNA-Test zu klären. Die Stadt Essen lehnte die Exhumierung ab mit Verweis auf die Totenruhe und der Möglichkeit, eine Vaterschaft auch durch DNA-Vergleiche mit lebenden Verwandten zu prüfen.
Hintergrund der Anfrage ist laut "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) ein Mann mittleren Alters, der sich zu Jahresbeginn beim Bistum meldete und Indizien vorlegte, dass Hengsbach sein Vater sein könnte. Das Bistum bestätigte den Eingang einer vertraulichen Anfrage zur Klärung der Vaterschaft, kommentierte jedoch aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht weiter.
Studie untersucht Missbrauchsvorwürfe
Franz Hengsbach steht seit Längerem unter dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs. Es gibt Vorwürfe, er habe in den 1950er Jahren eine 16-Jährige missbraucht und sei zudem 1967 in einen weiteren Übergriff verwickelt gewesen. Diese Anschuldigungen sowie weitere Hinweise auf sexualisierte Gewalt werden gegenwärtig in einer dreijährigen Studie untersucht.
Das Bistum Essen hat sich von seinem ersten Bischof distanziert: Eine Statue Hengsbachs wurde entfernt und eine nach ihm benannte Straße umbenannt. Sein Grab befindet sich in der Krypta des Essener Doms.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Nachrichtenagentur dpa