Stadt wird zur "Taylor-Town" "Swifties" in Gelsenkirchen: "Das ist der Hammer"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Drei Tage lang versinkt Gelsenkirchens Innenstadt parallel zu den Konzerten im Taylor-Swift-Hype. Auf dem Fanfest besiegeln manche ihre Liebe zur Pop-Ikone sogar mit einem Tattoo.
Wer in diesen Tagen durch die Gelsenkirchener Innenstadt läuft, der kommt einfach nicht drumherum: Taylor Swift ist überall. Dutzende Frauen in weißen Cowboystiefeln und Glitzerkleidern, Taylor-Swift-Songs, die aus den Boxen dröhnen, und Tourplakate an jeder Ecke: Ja, eindeutig – die Pop-Ikone gibt Konzerte in der Ruhrgebietsstadt. Aber nicht nur für die, die eins der heiß begehrten Tickets ergattern konnten, wird Gelsenkirchen zum Taylor-Swift-Pilgerort: Die Stadt veranstaltet ein dreitägiges Fanfest auf dem Heinrich-König-Platz mitten in der Innenstadt.
Auch Sevi (33) und Maren (27) sind nach "Taylor-Town" gekommen. "Ich bin so froh, ein Ticket bekommen zu haben. Das war echt Glückssache", sagt Sevi, die bereits seit 15 Jahren ein "Swiftie" ist. "Ich habe bislang nie Tickets bekommen, konnte mir nicht freinehmen oder es war einfach zu teuer", erzählt sie. Nun hat es endlich geklappt.
Das Fanfest ist der Auftakt, um in Stimmung zu kommen. "Taylor Swift ist einfach eine Powerfrau, die auf dem Boden geblieben ist. Sie bedient viele Genres, das macht sie zu etwas ganz Besonderem", erzählen die beiden, während sie in einer langen Schlange vor einem Merchandise-Stand stehen.
Fans basteln Armbänder
Das sehen auch Pia und Eilina aus Mechernich so. "Ich habe schon mindestens einen vierstelligen Betrag für alles rund um Taylor Swift ausgegeben", verrät die 26-jährige Pia. Allein beim jetzigen Besuch in Gelsenkirchen kommen für sie mehrere Hundert Euro zusammen: Denn die Freundinnen besuchen zwei der drei Konzerte.
"Manche mögen das verrückt finden, aber bei jedem Konzert werden auch andere Überraschungslieder gespielt, sodass es sich auf jeden Fall lohnt", sagen die Fans. Ihren ganzen Arm zieren sogenannte Friendship-Bracelets – Fan-Armbändern mit Songtiteln. Mehrere Stunden lang hat Pia sie vorab vorbereitet, um sie auf dem Fanfest zu tauschen.
Auch Hannah hat sich in "Taylor Town" einen kleinen Stand dafür aufgebaut. "Die Stimmung hier ist super", sagt sie. "Man fühlt sich so willkommen." Auch die umliegenden Geschäfte freuen sich über das Fest.
"Zugegeben: Wir haben dadurch eher Umsatzeinbußen, weil wir unsere Aufsteller von draußen eingeräumt haben", verrät Verkäuferin Saniye Temel vom Unterwäschegeschäft Dieler. Trotzdem sei man in diesen Tagen "endlich mal stolz auf Gelsenkirchen". "Erst waren wir EM-Austragungsort, jetzt das Konzert bei uns – das ist etwas Tolles", sagt sie.
Taylor-Swift-Eis für zwei Euro
Eine angrenzende Eisdiele hat sich auf den Andrang der "Swifties" an den heißen Tagen auf ganz besondere Art vorbereitet: Sie bietet ein "Taylor-Swift-Eis" für zwei Euro pro Kugel an. "Darin ist Mandel, Pistazie und Orange", berichtet einer der Verkäufer. "Die Sorte ist ein echter Renner. Wir haben fünf Behälter in der Auslage, die sind schon fast alle leer", sagt er.
Inga (24) und Mathilda (26) gefällt Gelsenkirchen "besser als gedacht" – eine Einschätzung, die man immer wieder hört. Auf ihren Handrücken tragen sie die Zahl 13. Damit sind sie nicht die einzigen Fans. Was hat es damit auf sich? "13 ist die Lieblingszahl von Taylor. Die kommt auch in ihren Songs immer wieder vor", erklären die jungen Frauen.
Tickets in Deutschland günstiger: Fans reisen aus den USA an
John aus Chicago ist von Gelsenkirchen sogar ganz begeistert. "Es ist nicht unbedingt das Aussehen der Stadt – ich meine, es ist schwer, mit Chicago mitzuhalten", sagt er. "Aber dass für uns Fans ein solches Fest hier veranstaltet wird, das ist der Hammer", sagt er.
Die vielen Kilometer aus Chicago reist er seiner Ikone gerne hinterher. "In den USA waren die Tickets innerhalb weniger Sekunden ausverkauft. Man hätte nur noch Tickets für mehr als 3.000 Dollar bekommen. Da war Deutschland sogar die günstigere Wahl", berichtet er.
Tattoo für Taylor Swift
Bei manchen Fans geht die Fan-Liebe so weit, dass sie sich sogar im Taylor-Swift-Style tätowieren lassen. Zur Auswahl stehen Motive, die Songtexte widerspiegeln: zum Beispiel Diamanten (Song: "Bejeweled"), Pfeil und Bogen (Song: "The Archer"). Ebenso finden sich Cowboystiefel, eine Strickjacke mit Sternen sowie eine herzförmige Sonnenbrille – Kleidungsstücke, die mit der Sängerin in Verbindung gebracht werden.
"Die meisten entscheiden sich aber für die Discokugel, also den Mirror-Ball. So heißt auch einer der Songs", verrät einer der Tätowierer. Mehr als 20 Tattoos hat er allein am Mittwoch (17. Juni) gestochen. Auch Annika aus Wilhelmshaven steht schon dafür in der Schlange. Ganz spontan sei die Entscheidung nicht, sie habe schon länger damit geliebäugelt, sagt sie. "Es ist nicht mein erstes Tattoo, meine Mutter wird es also verkraften", sagt sie und lacht.
- Reporter vor Ort