Urteil nach Clan-Gewalt Mit Teppichmesser in den Hals gestochen – Freispruch
Massenschlägerei zweier Clans in Essen: Ein 27-Jähriger sticht einem Kontrahenten mit einem Teppichmesser in den Hals, tötet ihn fast. Dennoch wurde er nun freigesprochen.
Knapp zwei Jahre nach gewaltsamen Ausschreitungen zweier Großfamilien in Essen ist ein 27-jähriger Mann am Montag freigesprochen worden. Der Angeklagte hatte einem Mitglied der anderen Familie bei einer Massenschlägerei auf offener Straße mit einem Teppichmesser in den Hals gestochen. Der 32-Jährige schwebte in akuter Lebensgefahr. Im Prozess am Essener Landgericht hatte der Angeklagte den Stich zugegeben, dabei aber von Nothilfe gesprochen. Er habe seinen Bruder retten wollen. Das konnten die Richter nicht widerlegen und auch nicht ausschließen.
An den Ausschreitungen vom 25. Juni 2022 hatten sich mehr als hundert Menschen beteiligt. Stühle und Tische flogen durch die Luft. Auf einem Handy-Video ist zu sehen, wie das spätere Opfer mit erhobener Faust auf die Gruppe zuläuft, in der sich der Bruder des Angeklagten befand. Ob der 32-Jährige ebenfalls ein Messer in der Hand gehalten hat, konnte im Prozess nicht festgestellt werden.
Parteien sollen sich in Moschee versöhnt haben
Nach der Tat hatte es laut Urteil Versöhnungsgespräche in einer Moschee gegeben. Dabei soll sich der türkische Angeklagte entschuldigt haben. Im Prozess hatte er erklärt: "Ich habe nur noch meinen Bruder gesehen. Ich habe doch nur einen Bruder."
Die Anklage hatte ursprünglich auf gefährliche Körperverletzung gelautet. Auch die Staatsanwaltschaft hatte einen Freispruch beantragt.
- Nachrichtenagentur dpa