RWE-Konzernzentrale beschmiert Kölner Philosophie-Dozent wegen Farbattacke vor Gericht
Der Aktivist der "Letzten Generation" hatte im Winter mit einem präparierten Feuerwehrlöscher die Konzernzentrale besprüht. Der Uni-Dozent sieht sich im Recht.
Am Essener Amtsgericht muss sich am Dienstag der Philosophie-Dozent der Universität zu Köln, Christopher Sappok, aufgrund zweier Protestaktionen innerhalb der Gruppierung "Letzten Generation" verantworten. Der Dozent hatte im Dezember 2022 sowie im Februar mit präparierten Feuerlöschern die RWE-Konzernzentrale in Essen mit oranger Farbe besprüht.
Die Staatsanwaltschaft erwirkte daraufhin laut Angaben der Aktivisten einen Strafbefehl gegen Sappok, der ihn mit acht Monaten Haft auf Bewährung und 1.500 Euro Bußgeld belegen sollte. Sappok hatte daraufhin Einspruch eingelegt.
Angeklagter: Aktionen sind Reaktionen auf Staatsverhalten
Der Philosophie-Dozent sieht sich im Recht, wie er erklärt: "‘Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.’ Nehmen wir diesen Artikel als das, was er linguistisch betrachtet ist: einen Aussagesatz. Einem Aussagesatz lässt sich in der Regel ein sogenannter Wahrheitswert zuordnen: wahr oder falsch. Und dieser Satz hier ist eindeutig falsch. Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen künftiger Generationen nicht. Die Aktionen, für die ich hier vor Gericht stehe, stellen Reaktionen auf diese Tatsache dar."
Erst am Montag wurde ein Aktivist der "Letzten Generation" aus der JVA in Cottbus entlassen. Ein 31-jähriger Informatiker hatte dort 29 Tage in Haft verbracht.
- Mitteilung der "Letzten Generation" vom 29.8.2023
- Amtsgericht Essen - Sitzungsplan der aktuellen Woche