Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ausflugstipp für Essener Diese alte Zechensiedlung ist eine echte Fachwerkperle

In der Alten Kolonie Eving im Norden Dortmunds wurde einst Bergbau betrieben. Heute ist der Ort ein beliebtes Ausflugsziel für lange Spaziergänge in nostalgischer Fachwerkkulisse.
Eine der Blütezeiten des Bergbaus in NRW war das ausgehende 19. Jahrhundert. Zur Bewältigung des hohen Arbeitspensums wurden damals auch Mitarbeiter aus weiter entfernten Gegenden angeworben. Sie wurden von der Zeche "Vereinigte Stein und Hardenberg" mit günstigem Wohnraum gelockt. Heute erzählt die Siedlung Architekturgeschichte, was sie zu einem beliebten Ausflugsziel macht. Besonders bei schönem Wetter kommen zahlreiche Besucher aus dem Ruhrgebiet hier her, um ausgedehnte Spaziergänge zu machen.
Die Alte Kolonie Eving in Dortmund: Ideal zum spazieren gehen
Die Alte Kolonie besteht aus 76 Häusern, in denen 270 Bergbauarbeiter mit ihren Familien untergebracht werden konnten. Zwei unterschiedliche architektonische Stilrichtungen prägen die Siedlung. Damals traditionelle Fachwerkhäuser stehen neben moderneren Backsteinhäusern. Vereinzelt ist ein kleines Backsteintürmchen zu sehen. Rund um die Häuser gibt es große Gärten mit alten Obstbäumen. Auch an den Straßen in der Kolonie stehen alte Bäume. Die Straßen führen in das Zentrum der Siedlung, zum Nollendorfplatz.
Das Zentrum der Alten Kolonie ist der Nollendorfplatz
Während die Wohnhäuser bereits im Jahr 1899 fertiggestellt wurden, entstand das Zentrum am Nollendorfplatz erst zwischen 1903 und 1906. Dort steht bis heute das sogenannte Wohlfahrtsgebäude.
Der Bau war damals das Zentrum des Lebens in der Siedlung. Er beherbergte verschiedene Einrichtungen für die Arbeiter der Zeche "Vereinigte Stein und Hardenberg". Dazu gehörte:
- eine Badeanstalt für Männer und Frauen (in den Wohnungen gab es noch keine Bäder)
- einen Kindergarten
- eine Hauswirtschaftsschule
- eine Wäscherei
- eine Bücherei
- eine Mensa
Das Wohlfahrtsgebäude dient mittlerweile verschiedenen Bildungs- und Kultureinrichtungen als Standort. Deswegen ist es möglich, das Gebäude auch von innen zu besichtigen. Vor dem Wohlfahrtshaus stehen heute Informationstafeln. Hier erfährt man mehr über die Geschichte der Zechensiedlung.
Couragierte Bürger wenden den Abriss der alten Zechensiedlung ab
In den 1970er Jahren sollte die Alte Kolonie abgerissen werden. Eine Bürgerinitiative wendete das Vorhaben jedoch ab. Im Zuge der Internationalen Bauausstellung Emscher Park in den 1990er Jahren wurde die Kolonie Eving schließlich umfangreich saniert. Einige besondere Gebäude, wie das ehemalige Wohlfahrtsgebäude, stehen heute sogar unter Denkmalschutz.
Für Besuchsinteressierte aus Essen ist die Alte Kolonie in Dortmund-Eving einfach zu erreichen. Mit dem Auto dauert die Fahrt über die A40 oder A42 etwa 35 Minuten. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist man in rund 50 Minuten dort.
- Evinger Geschichtsverein e.V. : Denkmale im Stadtbezirk Eving
- Route Industriekultur: Alte Kolonie Eving