Anonymer Hinweis Uni will über 40 Abschlüsse aberkennen – Geldzahlungen?
Schwerer Vorwurf: Die Ex-Verwaltungsmitarbeiterin an der Universität in Essen soll über vier Jahre Geldzahlungen entgegengenommen und damit Noten falsch in das System eingetragen haben.
Wegen möglicher Korruption bei der Notenvergabe will die Universität Duisburg-Essen (UDE) nach einem Bericht der "WAZ" (Samstag) in den kommenden Wochen mehr als 40 Absolventen ihre Hochschulabschlüsse aberkennen. Von einer früheren Verwaltungsmitarbeiterin hatte sich die Hochschule bereits im vergangenen Jahr getrennt.
Die Ex-Verwaltungsmitarbeiterin an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UDE soll über mindestens vier Jahre hinweg gegen Geldzahlungen Noten beim Eintragen in das Computersystem angehoben haben. So sollen auch eigentlich durchgefallene Kandidaten einen "Bestanden"-Vermerk bekommen haben.
Für eine zu Unrecht als bestanden gewertete Klausur soll die Ex-Mitarbeiterin 800 Euro kassiert haben, für eine Höherstufung der Note 50 Euro pro 0,3 Punkte. Der Fall war durch einen anonymen Hinweis aufgeflogen.
Essen: 120.000 Prüfungen pro Semester
Parallel laufen Ermittlungen der Essener Staatsanwaltschaft wegen Korruptionsvorwürfen und möglichen Unregelmäßigkeiten bei der Notenvergabe an der Universität, wie ein Sprecher bereits im Herbst bestätigt hatte.
Die Universität hatte nach Bekanntwerden des Falls im vergangenen Jahr angekündigt, ihre Arbeitsabläufe so zu ändern, dass Manipulationen unmöglich würden. An der UDE finden nach Hochschulangaben pro Semester rund 120.000 Prüfungen statt.
- Nachrichtenagentur dpa