Düsseldorf Saarland: Jeder Fünfte Geringverdiener trotz Vollzeitstelle
Fast jeder Fünfte mit Vollzeitjob verdient im Saarland nach einer aktuellen Studie nur Niedriglohn. Besonders viele davon sind im Gastgewerbe tätig, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.
Das Institut wertete hierfür Daten der Bundesagentur für Arbeit aus, die erstmals auch regional bis auf die Ebene von Kreisen und Städten erhoben wurden. Dem WSI nach verdienten von den rund 250.000 Beschäftigten mit Vollzeitstelle im Jahr 2020 rund 18 Prozent weniger als 2284 Euro brutto im Monat. Dieses Bruttoeinkommen ist die Schwelle für die Definition von Niedriglohn gemessen am mittleren Verdienst aller Beschäftigten. Bei den Männern zählten demnach rund 15 Prozent zu den Geringverdienenden trotz Vollzeitjob, bei den Frauen waren es sogar rund 26 Prozent.
Der Erhebung zufolge werden bundesweit vor allem im Gastgewerbe, in der Landwirtschaft sowie bei Leiharbeit häufig Niedriglöhne gezahlt. Auch im Saarland waren drei Viertel der Menschen mit niedrigem Lohn im Gastgewerbe beschäftigt. Bundesweit finden sich außerdem Beschäftigte unter 25 Jahren (rund 39 Prozent) sowie Ausländer (rund 37 Prozent) besonders oft unter den Geringverdienenden.
Insgesamt ist der Anteil der Geringverdienenden in Deutschland aber seit 2011 von rund 21 Prozent auf rund 19 Prozent im Jahr 2020 gesunken.