Unglück in der Nachtresidenz Deckeneinsturz: Angeklagter reagiert mit Kopfschütteln

Beim Einsturz einer Decke werden in der Nachtresidenz vor drei Jahren mehrere Menschen verletzt. Der Angeklagte reagiert mit Kopfschütteln auf die Vorwürfe.
Bei einem Deckeneinsturz in der Düsseldorfer Nachtresidenz sind vor drei Jahren mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Am Dienstag (8. April) begann nun der Prozess gegen einen möglicherweise für das Unglück verantwortlichen Mann. Der Geschäftsführer einer Trockenbaufirma sitzt wegen fahrlässiger Körperverletzung auf der Anklagebank des Amtsgerichts.
Als der Staatsanwalt die Anklage verlas, reagierte der Angeklagte mehrfach mit einem Kopfschütteln, wies die Vorwürfe somit mutmaßlich von sich. Es folgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Rechtsgespräch, bei dem die Beteiligten keine Verständigung erzielten. Die Ansichten lagen laut der Richterin zu weit auseinander, sodass es nach den Sommerferien zu einer Hauptverhandlung mit Zeugen und einem Sachverständigen kommt.
Nachtresidenz: Verletzte bei Deckeneinsturz bei Party im März 2022
Das Trockenbauunternehmen des Beschuldigten hatte während des Umbaus der Nachtresidenz über eine Theke im zweiten Stock eine alte Gipsdecke entfernt und eine neue abgehängte Decke eingezogen. Nachdem sich Monate später Risse in der Decke zeigten, soll der 65-Jährige eine zweite Lage Gipskarton angebracht haben, um diese zu kaschieren. Laut Anklage erhöhte er damit das Gesamtgewicht der Konstruktion gefährlich.
Am 27. März 2022 stürzte ein rund zehn Quadratmeter großes Deckenstück hinunter. Glücklicherweise ging die Partynacht zu diesem Zeitpunkt dem Ende entgegen, sodass der Club nicht mehr allzu stark besucht war. Mehrere Menschen wurden dennoch verletzt, zwei 20 und 25 Jahre alte Frauen schwer. Eine erlitt eine Gehirnerschütterung sowie mehrere Prellungen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Wie es in der Nachtresidenz nach dem Unglück aussah, lesen Sie hier.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätte der Angeklagte der Ursache für die Rissbildung nachgehen müssen. Dann hätte er erkannt, dass die Aufhängung der Zwischendecke durch Dübel in einer Putzschicht nicht tragfähig war.
- Reporter vor Ort
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa