Auch Demo in Düsseldorf Streikchaos erreicht am Mittwoch seinen Höhepunkt

Mit immer neuen Warnstreiks erhöht Verdi den Druck im Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes. Viele Pendler sind betroffen. Der Höhepunkt im Arbeitskampf erfolgt am Mittwoch.
Keine Straßenbahn fährt, der Müll wird nicht abgeholt: Die Gewerkschaft Verdi verursacht mit ihrem Aufruf zum Warnstreik in dieser Woche massive Einschränkungen in Teilen des öffentlichen Lebens in Düsseldorf. Dabei steuert der Arbeitskampf der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst erst noch auf seinen Höhepunkt am Mittwoch (12. März) zu.
Am Dienstag (11. März) waren die Folgen des Arbeitskampfes etwa für Pendler massiv zu spüren. Im Großraum Düsseldorf fahren noch bis zum frühen Freitagmorgen keine U-Bahnen und Straßenbahnen, außerdem nur wenige Busse. Schulbusse entfallen laut Rheinbahn komplett. Die Verkehrsbetriebe rieten Pendlern dazu, auf das Fahrrad oder auf S-Bahnen und Regionalzüge umzusteigen. Regionalzüge und S-Bahnen fahren hingegen nach Plan, die Bahnunternehmen sind von dem Tarifstreit nicht betroffen. Die Rheinbahn wird für insgesamt vier Tage bestreikt.
Höhepunkt der Warnstreiks am Mittwoch
Am Mittwoch sollen die Menschen in allen Teilen Nordrhein-Westfalens den Unmut der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst zu spüren bekommen. Dann ruft Verdi zu einem "landesweiten Warnstreiktag" auf. Es sollen viele Tausend Beschäftigte in Stadtverwaltungen und Landkreisen, Kitas, Kliniken, Sparkassen, Schwimmbädern, Jobcentern und Arbeitsagenturen und auch in der Abfallwirtschaft die Arbeit niederlegen. "Das zeigt deutlich, wie vielfältig der öffentliche Dienst ist und wo überall die Beschäftigten ihn aufrechterhalten", betonte eine Gewerkschaftssprecherin.
Bei der Düsseldorfer Awista werden die am Freitag begonnenen Streiks mindestens bis einschließlich Mittwoch fortgesetzt. Die Recyclinghöfe müssen daher weiter geschlossen bleiben, teilte das Unternehmen mit. Am Wochenende hatten Bürger ihren Abfall einfach vor den geschlossenen Toren der Recyclinghöfe abgestellt, Mülldetektive gehen nun gegen die illegalen Entsorgungen vor.
Streik, Demo und Kundgebung am Mittwoch in Düsseldorf
Von der Stadt Düsseldorf heißt es zum Streik am Mittwoch: "Da zum aktuellen Zeitpunkt nicht einzuschätzen ist, wie viele Beschäftigte dem Aufruf folgen werden, wird im Amt für Soziales und Jugend situationsabhängig reagiert. Nicht streikende Fachkräfte werden wie gewohnt arbeiten und – in dem Maße, in dem Personal vorhanden ist – Kinder betreuen." Ziel sei es vor allem, Notgruppen anzubieten, um die Betreuung für Kinder, deren Eltern zwingend darauf angewiesen sind, sicherzustellen.
Eltern, die Kinder in städtischen Tageseinrichtungen haben und ihre Kita nicht erreichen, können sich am Mittwoch ab 9 Uhr im i-Punkt-Familie unter 0211/8998870 zur Betreuungssituation informieren.
Außerdem sind am Mittwoch eine Demo und eine Kundgebung in Düsseldorf geplant. Der Demonstrationszug zieht um 10 Uhr vom DGB-Haus (Friedrich-Ebert-Straße 34) zum Burgplatz, auf dem ab 11 Uhr mit voraussichtlich rund 4.000 Streikenden eine Kundgebung stattfindet.
Normalisierung im Flugverkehr
Immerhin im Flugverkehr lief am Dienstag wieder alles weitgehend nach Plan. Am Montag hatte Verdi an 13 deutschen Flughäfen große Teile des Luftverkehrs lahmgelegt, auch in Düsseldorf fielen etliche Flüge aus.
Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber hatten bisher kein konkretes Angebot vorgelegt, die Forderungen aber als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Mit den Warnstreiks schade man in erster Linie den Bürgern, kritisierten sie.
Die dritte Tarifverhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen beginnt an diesem Freitag (14. März) in Potsdam und dauert bis zum 16. März.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche