Dokumentation im Ersten Für Hape Kerkeling ist Düsseldorf "Heimat"
Die ARD-Dokumentation über ihn macht deutlich, warum Hape Kerkeling Düsseldorf als seine "Heimat" betrachtet. Er teilt intime Einblicke aus seiner "Sturm-und-Drang-Zeit".
Entertainer Hape Kerkeling ist am vergangenen Montag (9. Dezember) 60 Jahre alt geworden. Seit mehreren Jahren wohnt er inzwischen in Köln, aber auch in Berlin, Düsseldorf und Amsterdam lebte der gebürtige Recklinghäuser schon. In der am Montag in der ARD gezeigten Dokumentation "Hape Kerkeling: Total normal" erzählt der deutschlandweit beliebte Komiker, welche bedeutende Rolle die Stadt Düsseldorf in seinem Leben gespielt hat.
Bei der Verleihung der Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde hielt Kerkeling auf die aus Düsseldorf kommende FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Laudatio. In einem kurzen Ausschnitt der Verleihung sagt Kerkeling in der Dokumentation, dass es für ihn eine große Ehre sei, die Laudatio an einem so besonderen Ort wie der Jüdischen Synagoge in Düsseldorf zu halten. "In jener Stadt, die für mich Heimat ist und in der ich fast 30 Jahre gelebt habe", sagt Kerkeling.
Hape Kerkeling: Schwul ausgehen in Recklinghausen zum Scheitern verurteilt
Schon vorher spricht Kerkeling in der Dokumentation über die NRW-Landeshauptstadt. Er erinnert sich an seine Jugend und an die Zeit als junger Erwachsener. Damals sei ihm in seiner "Sturm-und-Drang-Zeit" bewusst geworden, dass er schwul ist und dass das in seiner Geburtsstadt nicht so einfach gewesen sei.
"Schwul ausgehen in Recklinghausen: Das kann man versuchen, aber das ist dann auch zum Scheitern verurteilt", sagt Kerkeling. In Düsseldorf sei es dagegen sehr unproblematisch gewesen und insofern war für Kerkeling Düsseldorf als Großstadt auch der natürliche Ort, wo man ganz problemlos schwul sein konnte. "Also fast problemlos – auch in den späten 80ern."
Kerkelings Umzug von Berlin nach Köln erregte Aufsehen
So gerne sich der jetzige Wahl-Kölner an seine Zeit in Düsseldorf erinnert, über Berlin verliert er weniger schöne Worte. Kerkeling sieht gewaltige Unterschiede zwischen den Metropolen Berlin und Köln. "Wir sprechen über zwei völlig andere Lebensmodelle, sowohl klimatisch als auch geografisch", sagte er im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "In Berlin sind die Winter eiskalt und der Frühling kommt viel später als in Köln. Hier sind wir im rheinischen Becken, hier wächst Wein um die Ecke, das ist alles etwas leichtfüßiger."
Berlin habe vom Code Napoleon wenig gehört, in Köln sei das gelebt worden. Kerkeling: "Das heißt, eine gewisse Toleranz, leben und leben lassen, liegt in den Genen des Rheinländers. Kulturell trägt das sicher dazu bei, dass das Leben hier insgesamt leichter genommen wird. Das macht Köln zu einer besonders toleranten Stadt in Deutschland."
Aufsehen erregt hatte vor einigen Jahren schon Kerkelings Begründung des Umzugs von Berlin nach Köln, in der deutschen Hauptstadt habe die Homophobie (oder anders ausgedrückt: Schwulenfeindlichkeit) zugenommen.
- ardmediathek.de: "Hape Kerkeling: Total normal"
- Mit Material der dpa