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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bürokratie-Wahnsinn In Düsseldorf vergammeln öffentliche Telefonzellen
In der Landeshauptstadt sollen zeitnah die verbliebenen öffentlichen Telefonzellen verschwinden. Doch der Abbau verzögert sich.
Kein Anschluss unter dieser Nummer: In Düsseldorf gibt es laut Stadtverwaltung immer noch 126 öffentliche Telefone – die aber längst abgeschaltet sind. Viele vergammeln. Laut Telekom sollen 2025 alle weg sein. Das ist aber nicht so einfach.
Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf hatte für Oberbilk wegen der "maroden Telefonzellen" im Rathaus nachgefragt. Ergebnis: In dem Bezirk stehen 13 der insgesamt noch 126 "Öffentlichen Telefonstellen". Die Entsorgung sei bereits beauftragt, so die Stadt. Das ist aber nicht so einfach, wie ein Telekom-Sprecher auf Anfrage erklärt. Für den Abbau würden "viele verschiedene Gewerke benötigt."
Düsseldorf: Telefonzellen vergammeln – Telekom kommt mit Abbau nicht hinterher
Alleine die jeweiligen Stadtwerke bräuchten je nach Stadt bis zu einem Jahr, bis die Telefonstellen oder -zellen vom Strom genommen seien. Für den Abbau braucht die Telekom wiederum eine Genehmigung vom Bauamt. Dann kommt ein beauftragtes Unternehmen und bringt die Dinger zum Recycling.
Wenn eine beschädigte Telefonzelle die "Verkehrssicherheit" gefährdet, weil etwa das Glas gesplittert ist, gibt die Telekom Gas und kümmert sich. Ansonsten sei die "Koordination der Gewerke für tausende Baustellen" für alle Beteiligten "aufwendig und wird daher noch einige Zeit in Anspruch nehmen", so die Telekom. Bundesweit gab es Ende 2022 nämlich noch rund 12.000 öffentliche Telefone, die nach und nach abgeschaltet wurden.
Das Ende der Ära der Telefonzellen wurde mit der Erfindung des Handys eingeläutet. "Der Bedarf an öffentlichen Telefonen war, auch in Düsseldorf, seit Jahren stark rückläufig. Öffentliche Telefonstellen werden dementsprechend bereits seit Längerem einvernehmlich mit den Kommunen und Gemeinden zurückgebaut", so der Telekom-Sprecher. Von einstmals 160.000 öffentlichen Telefonen verschwanden immer mehr.
Telefonzellen: Telekom hat lange Wartelisten für potenzielle Käufer
Der 21. November 2022 wurde dann zum ersten schweren Tag für Telefon-Nostalgiker: Die Münzzahlung an den Fernsprechern wurde bundesweit deaktiviert. Ab dem 30. Januar 2023 konnte man dann auch nicht mehr mit Telefonkarten bezahlen, an die man sich heute kaum noch erinnert. Der Tod der letzten Telefonzellen. Damit werden viele seit anderthalb Jahren Opfer von Vandalismus.
Übrigens: Früher hat die Telekom alte Telefonzellen aufgearbeitet und an Interessierte verkauft. "Die gelben Zellen sind jedoch längst ausverkauft und für die Rest-Exemplare der grau-magenta-farbenen Variante gibt es lange Wartelisten, die nach und nach abgearbeitet werden", so der Sprecher. "Das Interesse war jedoch bereits in der Vergangenheit größer als die Anzahl der potenziell verfügbaren Zellen. Daher können wir leider keine neuen Interessenten berücksichtigen."