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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auftritt in Düsseldorf Krah sieht sich bald wieder in der ersten AfD-Reihe
Bei einem Auftritt in Düsseldorf zeigt sich Maximilian Krah optimistisch, bald wieder eine führende Rolle innerhalb der AfD zu spielen.
Dass draußen auf dem Platz vor dem Bürgerhaus Bilk Hunderte Menschen seit mehr als einer Stunde lautstark gegen den Rechtsruck in Deutschland demonstrieren, lacht im Saal die AfD unbeeindruckt weg. Es sei die "übliche Folklore", und früher seien es auch mal mehr Leute gewesen, redet Düsseldorfs Kreisverbandssprecher Elmar Salinger den Protest gegen die AfD von mehr als 400 Menschen klein.
Salinger sitzt am Montagabend neben Gastredner Maximilian Krah, der der Einladung zu einer Podiumsdiskussion der AfD in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen gerne gefolgt ist. Salinger und Krah siezen sich auf der Bühne, etwa 100 Menschen wollen bei dem Auftritt des Europaabgeordneten dabei sein. Männer und Frauen, alte und auch ein paar jüngere Menschen sind gekommen.
Vom Kreisverband wird Krah als das "Enfant terrible der AfD" angekündigt. Er selbst sieht sich aber derzeit nach dem Rückzug aus dem Bundesvorstand und der Roten Karte im Wahlkampf bei der Europawahl nach eigenen Worten auf der Ersatzbank sitzen. Aber die Reservistenrolle werde bald wieder vorbei sein. "Sie werden sehen, ich bin ganz schnell wieder da, wo ich mich gerne sehe", kündigt Krah an und erntet den ersten großen Applaus.
Krah äußert sich erneut zu SS-Eklat – und kritisiert Parteispitze
Das entscheidende Thema für Krah aber ist die Einwanderung. Wer jedoch im Publikum auf markige Sprüche hofft, wird enttäuscht: Krah hält sich zurück und sagt etwa: "Ich warne davor, mit Maximalforderungen zu kommen, die sich gut anhören, aber nicht umsetzbar sind." Man müsse realistisch bleiben.
Der Ausstieg aus dem Euro, die Umgestaltung der EU, seine Arbeit im Europaparlament: Krah spricht an diesem Abend über viele Themen – und auch über seinen Satz "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war." Diese Aussage brachte Krah und seiner Partei den nächsten Skandal ein, selbst andere Rechte in Europa gingen daraufhin auf Distanz.
Für Krah aber scheint seine Verharmlosung der SS keine große Sache zu sein. Er habe damit "kurzfristig einen Fehler" gemacht, der ihm jetzt ewig anhänge, so sagt er. "Aber ich fühle mich jetzt nicht schuldig". Zu dem damaligen Gegenwind aus eigenen Reihen meint er: "Man soll ja nicht mit dem Finger auf andere zeigen, wenn man einen Fehler macht. Aber ich hätte mir ein bisschen mehr Standhaftigkeit von Teilen der eigenen Partei gewünscht."
- Reporter vor Ort