Droht ein neuer Rockerkrieg? Bandidos wollen sich nach Verbot wohl wieder formieren
Rocker der Bandidos mischen im Verdeckten nach einem Vereinsverbot weiter in der kriminellen Szene mit. Es sollen wohl neue Charter entstehen.
Die Rockergruppe Bandidos plant nach ihrem Verbot offenbar wieder "die Gründung von örtlichen Zusammenschlüssen", wie aus einem vertraulichen Bericht des Innenministeriums an den Landtag hervorgeht. Die Ermittler fürchten demnach dadurch neue Konflikte mit den verfeindeten Hells Angels, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Die "Rheinische Post" hatte jüngst über ein internes Schreiben des Landeskriminalamts zu der Rockerentwicklung an alle Polizeibehörden berichtet. Die Ermittler vor Ort sollten sensibilisiert werden. Das Innenministerium bestätigt in seinem Landtags-Papier, dass Angehörige der Bandidos offensichtlich immer noch "Einfluss im kriminellen Rockermilieu ausüben". Die möglichen Neugründungen könnten sich "örtlich überwiegend auf das Ruhrgebiet konzentrieren".
Bundesinnenministerium hatte den Verein 2021 verboten
Laut dem vertraulichen Papier haben zwar weder Bandidos noch Hells Angels Interesse "an einer öffentlichen Zurschaustellung von Konfliktlagen", aber: Sollten sich die "Expansionsabsichten bestätigen, dürften aufgrund der ausgeprägten Macht- und Gebietsansprüche der Gruppierungen Auseinandersetzungen zu prognostizieren sein".
Das Bundesinnenministerium hatte im Juli 2021 den Verein "Bandidos Motorcycle Club Federation West" sowie dessen 38 sogenannte "Chapter" – laut Ministerium Teilorganisationen – verboten und aufgelöst. Von dem Verein gehe eine schwerwiegende Gefährdung für die Allgemeinheit aus, heißt es damals zur Begründung. Schwere Körperverletzung sowie versuchte und vollendete Tötungsdelikte gehen demnach auf das Konto der Gruppierung.
Hells Angels formieren sich in Düsseldorf zum Gruppenfoto
Die Hells Angels scheinen wohl mit einem Wiedererstarken der Bandidos zu rechnen. So versammelten sich am Sonntag in Düsseldorf mehr als 300 Hells Angels für ein gemeinsames Gruppenfoto, wie die "Bild" berichtet. Experten der Szene bewerten das als Machtdemonstration und gleichzeitige Warnung an die Bandidos. Marc Lürbke, innenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, sagte der "Rheinischen Post": "Ein neuer Rockerkrieg in NRW muss mit allen rechtsstaatlichen Mitteln unbedingt verhindert werden. Unsere Sicherheitsbehörden brauchen volle Rückendeckung, um der Organisierten Kriminalität konsequent entgegenzutreten."