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Mettmann: Segnung homosexueller Paare – Pfarrer reagiert auf Vatikan-Beschluss


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Woelki mahnte ihn einst ab
"Es geht um betroffene Menschen und ihre Sehnsucht"

InterviewVon Hendrik Gaasterland

20.12.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0305016822Vergrößern des Bildes
Der gemaßregelte Mettmanner Pfarrer Herbert Ullmann in Köln (Archivbild): Die veröffentlichte Grundsatzerklärung freut ihn. (Quelle: Meike Boeschemeyer/imago-images-bilder)

Der Vatikan erlaubt die Segnung homosexueller Paare. Pfarrer Herbert Ullmann wurde einst dafür abgemahnt. Mit t-online spricht er über die Grundsatzerklärung.

Das Papier aus Rom ist eine handfeste Überraschung: Der Vatikan hat am Montag eine Grundsatzerklärung mit dem Titel "Fiducia supplicans" veröffentlicht. Darin erlaubt der Kirchenstaat katholischen Geistlichen, homosexuelle Paare zu segnen. In der Schrift werden sie als "irreguläre" Paare bezeichnet. Papst Franziskus hatte den Text gebilligt.

Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann von der Katholischen Kirchengemeinde St. Lambertus in Mettmann bei Düsseldorf hat trotz eines Verbots aus Rom bereits im vergangenen März homosexuelle Paare gesegnet und war dafür von Kardinal Rainer Maria Woelki abgemahnt worden. t-online sprach jetzt mit Pfarrer Ullmann über die neue Grundsatzerklärung.

t-online: Monsignore Ullmann, was war Ihr erster Gedanke, als sie von der veröffentlichten Grundsatzerklärung erfahren haben?

Herbert Ullmann: Ich war zunächst total überrascht, da ich mit einem so schnellen "Kurswechsel" nach der Weltsynode nicht gerechnet hatte. Erster Gedanke war: Schritt in die richtige Richtung, weil in die Richtung der Barmherzigkeit und Offenheit Jesu gegenüber allen Menschen guten Willens.

Sie wurden für die Segnung homosexueller Paare einst abgemahnt. Empfinden Sie bei der veröffentlichten Grundsatzerklärung auch Genugtuung?

Eher Freude als Genugtuung. Mein Gewissen sagte mir schon vor den ersten Segnungsgottesdiensten für alle Liebenden, dass mein Ja dazu nicht gegen die Verkündigung Jesu steht, sondern Gebot der Stunde aus Menschlichkeit und Toleranz ist. Damit ist für mich die gläubige Zuversicht verbunden, dass auch die weltweite Kirche durch ihre Mitglieder, das Volk Gottes, beweglich und lernfähig ist, wenn auch nicht überall gleichzeitig.

Wie wichtig ist diese Grundsatzerklärung für homosexuelle Paare?

Menschen in Partnerschaft dürfen nun wissen, dass die Kirche in ihrem Haupt zwar lehramtlich noch Probleme mit "irrgulären Partnerschaften" hat, ihnen aber nicht mehr den Segen des menschenfreundlichen Gottes verweigert.

Was für eine Reaktion erwarten Sie nun vom Erzbistum bezüglich Ihrer Abmahnung?

Die Kirche wird sich in ihrer hierarchischen Struktur langsam, aber stetig weiterentwickeln und dem Geist Gottes Raum geben. Um mich persönlich geht es dabei nicht. Es geht um betroffene Menschen und ihre Sehnsucht, und es geht um die Sache an sich.

Erwarten Sie wegen Ihrer Abmahnung eine Entschuldigung von Kardinal Woelki?

Ich wüsste nicht, wofür der Kölner Erzbischof sich in dieser Angelegenheit entschuldigen müsste. Er hat entsprechend der römischen "Anklage" reagiert. Das musste ich akzeptieren. Wir waren zu keinem Zeitpunkt verfeindet. Das wäre auch durch das christliche Liebesgebot nicht gerechtfertigt.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei Herbert Ullmann, Katholische Kirchengemeinde St. Lambertus Mettmann
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