Dresden Richter fordern strikteres Vorgehen gegen Cyberangriffe
Bautzen/Dresden (dpa/sn) - Der Sächsische Richterverein hat von der Landespolitik mehr Einsatz gegen Computerkriminalität verlangt. Es genüge nicht, Hackerangriffe technisch abzuwehren. Vielmehr müssten die Angreifer verfolgt und Nachahmer durch glaubhafte Strafverfolgung abgeschreckt werden, forderte der Verband am Dienstag. Dafür müssten schnellstens Strukturen geschaffen und die vorhandenen Fähigkeiten gebündelt und gestärkt werden. "Wir sehen die Justizministerin am Zug, der Schaffung einer zentralen Cybercrime-Ermittlungseinheit zuzustimmen", erklärte der Landesvorsitzende Reinhard Schade.
Er verwies auf massive Bedrohungen durch Hackergruppen, die Daten von Unternehmen und Behörden sperren, um Lösegeld zu erpressen. In Sachsen-Anhalt etwa wurden vergangenen Woche bei einem Cyberangriff mehrere Server des Landkreises Anhalt-Bitterfeld mit sogenannter Ransomware infiziert - schädliche Software, die Daten verschlüsselt. Der Landkreis rief daraufhin den Katastrophenfall aus. Die Angreifer haben nach Behördenangaben Lösegeld gefordert.
Der Sächsische Richterverein ist nach eigenen Angaben der größte Berufsverband von Richtern und Staatsanwälten im Freistaat.