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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Blutige Sage Dresdens düsterste Brücke – Was geschah am Mordgrund?

Liebe, Flucht und ein tödliches Duell – so erklärt eine Sage den Namen Mordgrund.
Doch das ist nicht der einzig mögliche Grund für den Namen.
In Dresden-Loschwitz gibt es eine Brücke mit einem gruseligen Namen: Mordgrundbrücke heißt das Bauwerk an der Kreuzung der Bautzner Straße/Schillerstraße. Um sie rankt sich eine Sage, die von Liebe, Verrat und Tod handelt.
Einer Überlieferung zufolge, die der Schriftsteller Johann Georg Theodor Grässe im Jahr 1874 niederschrieb, erhielt der Mordgrund seinen Namen durch ein tragisches Ereignis. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts: Die junge und schöne Elsbeth von Clohmen war mit ihrem Geliebten Benno von Birken verlobt. Doch ihr Vater hielt sich nicht an sein Wort und zwang sie zur Ehe mit dem böhmischen Grafen Lodomar Kinsky.
Noch in der Hochzeitsnacht flohen Elsbeth und Benno, wurden jedoch vom eifersüchtigen Kinsky verfolgt. Der Graf betrachtete Elsbeth als sein rechtmäßiges "Eigentum" und wollte sie zurückholen. Im darauffolgenden Kampf tötete Benno von Birken den Rivalen mit dem Schwert. Anschließend nahmen sich die beiden Liebenden mit einem Dolch das Leben. Der tief getroffene Vater, der seine Entscheidung nun bitter bereute, ließ die beiden an der Stelle bestatten, an der sich die Tragödie ereignet hatte.
Spukt hier eine Kaufmannsfamilie?
Eine andere Sage, die den Namen Mordgrundbrücke erklären will, handelt von einem reichen Kaufmann, der seine Frau und seine Kinder aus Habgier tötete. Nach der Tat nannte er den Tatort "Mordgrund". Die Seelen seiner Opfer fanden keine Ruhe und spuken seitdem in der Gegend.
Weniger sagenhaft ist der mögliche Ursprung des Namens in der deutschen Kolonisationszeit als "Markgrund", was so viel wie Grenzgrund bedeutet. Der Dresdner Schriftsteller Heinrich Emil Meschwitz führte den Namen auf die alte Bezeichnung "Moorgrund" zurück. Eine weitere Theorie besagt, dass der Ursprung bei "Modergrund" liege: Im sogenannten Stechgrund, über den die Brücke führt, dringt kaum Sonnenlicht – es ist dort dauerhaft feucht und schattig. Bereits im Jahr 1466 wurde das Gebiet als "Mordtgrund" urkundlich erwähnt.
Die Mordgrundbrücke selbst wurde 1420 erstmals schriftlich genannt. 1587 wurde sie in Steinbauweise errichtet, 1784 jedoch durch eine Holzkonstruktion ersetzt und 1828 erneut aus Stein gebaut. Heute fährt die Straßenbahnlinie 11 über die Brücke, die Teil der Bundesstraße 6 ist.
- dresden-lese.de: Die Sage von der Mordgrundbrücke
- dresdner-stadtteile.de: Sage vom Mordgrund
- dvb.de: Mordgrundbrücke