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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Feuer zerstört Dresdner Vereinshaus "Wir haben oft Tränen in den Augen"

Das Gebäude war gerade erst fertig saniert, der Veranstaltungskalender voll. Jetzt steht der Verein Win-Win vor den Trümmern seiner Arbeit. Doch die Mitglieder geben nicht auf.
Noch immer liegt der beißende Geruch von giftigem Brandrauch in der Luft. Das Feuer hat Fenster schmelzen lassen, Vorhänge verglüht, ein schwarzes Loch klafft im Boden.
Am Montagvormittag brannte das Vereinshaus des Win-Win e. V. an der Augsburger Straße im Dresdner Stadtteil Striesen. Für Gründerin Karina Zillmann und die Mitglieder war dies ein Schock.
"Wir haben das Grundstück gepachtet, die Häuser saniert. Senioren und Kinder, die wir zusammenbringen wollen, haben mitgebaut", erzählt Zillmann am Telefon. Fünf Jahre Herzblut steckten in dem Projekt – nun sind die Mühen in Rauch aufgegangen.
Erzieherin entdeckte den Brand
Direkt angrenzend an das Grundstück befindet sich eine Kita. Dort bemerkte eine Erzieherin den Rauch und alarmierte die Feuerwehr. "Dann rief sie mich an", erinnert sich Zillmann. Doch als die Einsatzkräfte eintrafen, war es bereits zu spät: Die Flammen hatten sich ausgebreitet, das Holzhaus des Vereins wurde stark beschädigt.
Die Polizei ermittelt noch, wie es zu dem Feuer kam. Zillmann vermutet einen Kabelbrand: "Wahrscheinlich hat ein Verlängerungskabel gebrannt." Ein Brandursachenermittler war bereits vor Ort.
"Das ist unser Baby"
Für den Verein ist das Feuer ein schwerer Schlag. "Das Gebäude ist erst vor Kurzem fertig geworden", sagt Zillmann. "Gerade jetzt, wo wir einen vollen Veranstaltungskalender hatten, brennt unser meistgenutztes Gebäude ab." Das Haus des Win-Win e. V. soll ein Ort für Gemeinschaft sein: Hier finden zum Beispiel Kinderyoga, Puppentheater und gemeinsames Stricken statt. Karina Zillmann: "Der Verein ist ein großer Bestandteil unseres Lebens, wir machen alles ehrenamtlich."
Die Mitglieder stehen zusammen. "Wir haben oft Tränen in den Augen. Das ist unser Baby, das tut ganz schön weh." Doch gleichzeitig gibt es viel Solidarität: "In unserer WhatsApp-Gruppe mit 50 Mitgliedern gibt es enormen Support. Jemand hat sogar ein Herz aus Blumen gepflanzt – das gibt Kraft." Trotz des Verlustes gibt es einen Plan: Der Verein will das Gebäude neu errichten, bittet um Spenden. "OSB-Platten wären sinnvoll, Werkzeuge, Handwerker, Baumarkt-Gutscheine, Geld", so die Gründerin. Der Wiederaufbau soll so schnell wie möglich beginnen.
- Telefonat mit Vereinsgründerin
- Vor Ort Besuch