Wahlanalyse der TU Dresden AfD etabliert sich in Sachsen als "Arbeiterpartei"
Wissenschaftler der TU Dresden haben die Landtagswahlen in Sachsen analysiert. Bei diesen Wählergruppen konnten die Parteien Stimmen gewinnen – und welche sie verloren haben.
Die rechtsextreme AfD hat sich in Sachsen fest als "Arbeiterpartei" etabliert, so das Ergebnis einer Analyse von Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden (TU). Bei den Landtagswahlen erreichte die Partei unter Arbeitnehmern einen Stimmenanteil von 45 Prozent, wie das Mercator Forum Migration und Demokratie an der TU berichtet. In Thüringen lag der Anteil sogar bei 49 Prozent.
CDU und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) seien in den beiden Freistaaten sehr häufig von älteren Jahrgängen (60 plus) gewählt worden. Die AfD habe in dieser Alterskohorte deutlich schlechtere Ergebnisse als in den mittleren und jüngeren Altersgruppen erzielt.
Landtagswahl Sachsen: Linke verliert bei Älteren, Grüne bei Jüngeren
Die Linken haben in beiden Ländern vor allem in den Jahrgängen ab 60 starke Stimmenverluste hinnehmen müssen, heißt es. "In diesen Wählergruppen hat offensichtlich ein besonders großer Teil ihrer ehemaligen Wählerschaft der Partei den Rücken gekehrt." Die Grünen hingegen verloren hauptsächlich in der Alterstruppe der 18- bis 24-Jährigen Stimmenanteile – im Vergleich zur Landtagswahl 2019 mehr als die Hälfte. Für Sachsen konstatiert die Analyse zudem, dass die Wahlergebnisse der AfD umso stärker ausfallen, je ländlicher und damit dünner besiedelt eine Gemeinde ist und je weiter die Gemeinde von den Bevölkerungszentren des Landes entfernt liegt.
Diese Themen waren wahlentscheidend
Zuwanderung, Innere Sicherheit und Kriminalität sowie soziale Sicherheit waren in Sachsen diejenigen Themen, welche für die Wahlentscheidung der Menschen die größte Rolle spielten, lautet ein weiterer Befund. Bei Zuwanderung und Innerer Sicherheit sei in beiden Bundesländern der AfD die höchste Problemlösungskompetenz zugeschrieben worden.
Bei der Sachsen-Wahl kam die CDU nach dem vorläufigen Ergebnis auf 31,9 Prozent, die AfD liegt mit 30,6 Prozent knapp dahinter. Das BSW erreichte aus dem Stand 11,8 Prozent. Die SPD landet bei 7,3 Prozent, die Grünen bei 5,1 Prozent. Die Linke rutscht auf 4,5 Prozent ab, kann aber wegen zwei gewonnener Direktmandate in Leipzig trotzdem in den Landtag einziehen. Die FDP versank mit 0,9 Prozent in der Bedeutungslosigkeit. Der Wahlkampf in Sachsen war ein kleiner Bundestagswahlkampf, meint der FDP-Vize-Landeschef. Das habe den Liberalen geschadet.
- Nachrichtenagentur dpa
- forum-midem.de: Bericht des Mercator Forums Migration und Demokratie an der TU