"Die bittere Armut des Scheiterns" Nonnen heillos zerstritten: Kloster löst sich auf
Nonnen im Kloster sind eine wortwörtlich eingeschworene Gemeinschaft. Wenn dabei ein unlösbarer Streit aufkommt, kann es die Gruppe zerreißen, wie jetzt beim Klarissenorden in Bautzen.
Die Schwestern des Klarissenordens von der Ewigen Anbetung geben ihr Kloster im sächsischen Bautzen auf. Wie das Bistum Dresden-Meissen am Donnerstag mitteilte, verlassen die Nonnen es bis Ende September. Ihre Gemeinschaft sei zerrüttet durch "eine schleichend gewachsene Krise" und "unlösbare Konflikte". Das Konvent hat sich vor knapp 100 Jahren gegründet und besteht noch aus acht Nonnen.
Jeweils drei der Ordensschwestern wechseln ins Kloster der Nazarethschwestern in Goppeln nahe Dresden und ins Klarissenkloster nach Dingolfing in Bayern, eine will im Ursprungskloster des Ordens in Frankreich leben. Die jüngste Nonne lässt ihre zeitliche Profess auslaufen, also ihr Gelübde, sich an die Ordensgemeinschaft zu binden. Danach beginnt sie eine Ausbildung.
Das "unvermeidliche Ende"
Im Abschiedsbrief der Nonnen heißt es: "Nun stehen wir an einem Punkt, an dem unvermeidlich das Ende des Klosters der Klarissen von der Ewigen Anbetung in Bautzen bevorsteht". Sie beklagen, dass sie unfähig waren, ihre Konflikte zu lösen. "Wir stehen hier in der bitteren Erfahrung der Armut des Scheiterns."
Der Bischof Heinrich Timmerevers würdigte die lange Arbeit der Ordensschwestern für das Bistum: "In ganz unterschiedlichen, bedrängnisvollen Zeiten – ob Nationalismus, Sozialismus oder in den Umbrüchen nach der Friedlichen Revolution – haben sie mit großer Treue im Gebet Gott die Ehre gegeben und in den Anliegen der Menschen gebetet". Sie hätten Gutes bewirkt und den Menschen Halt gegeben. Zudem hätten die Nonnen gemäß der Vorbilder der Gemeinschaft gelebt, dem heiligen Franziskus und der heiligen Clara, denn seien bescheiden gewesen.
- Nachrichtenagentur dpa