Mit verfassungswidrigen Symbolen Rechtsextreme stören CSD in Dresden
Rechtsextreme Gruppen schüchterten CSD-Teilnehmende am Hauptbahnhof und auf dem Altmarkt ein. Einen Teilnehmer zog die Polizei raus – wegen einer verbotenen Tätowierung.
Am Samstagvormittag versuchten rund 90 Personen mit Bomberjacken und teils mit Reichsfahnen, CSD-Anreisende am Dresdner Hauptbahnhof einzuschüchtern. Die "Elblandrevolte", bekannt durch den Angriff auf Matthias Ecke, hatte dazu aufgerufen. Einer der Tatverdächtigen, die den SPD-Spitzenkandidaten krankenhausreif prügelten, gehöre dieser rechtsextremen Gruppe an.
Die Polizei schaffte es größtenteils, die Lager zu trennen, berichtet ein Reporter vor Ort. Behelmte Einsatzkräfte setzten die Neonazis am Bahnhof fest.
Teilnehmer aus Demo gezogen: Verfahren eingeleitet
Der CSD startete um 12 Uhr auf dem Altmarkt, wo die Partei Die Heimat, früher als NPD bekannt, eine weitere angemeldete Gegenveranstaltung abhielt. Eine Journalistin berichtete auf dem Onlineportal X von einem gut sichtbaren SS-Totenkopf-Tattoo an einem Arm eines Demo-Teilnehmers.
Die Polizei habe einen 22-Jährigen aus der gezogen, wegen eines verbotenen Symbols als Tätowierung. Gegen ihn ist ein Verfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet worden.
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Zwischen der Gruppierung am Hauptbahnhof und der Gegendemo auf dem Altmarkt gibt es Überschneidungen unter den teilnehmenden Personen, bestätigte ein Polizeisprecher t-online.
"Wir lassen uns nicht einschüchtern"
Hunderte versammelten sich spontan auf dem Altmarkt, um den versammelten Neonazis etwas entgegenzusetzen. Darunter die sächsische Justizministerin Katja Meier (Grüne) und ihre Lebensgefährtin Josefine Paul (Grüne Gleichstellungsministerin aus NRW), so der Reporter weiter. "Wir lassen uns davon nicht einschüchtern", sagte Meier.
Der bunte Zug bewegte sich durch die Alt- und Neustadt. Bislang sind keine Angriffe auf Teilnehmende bekannt. Der CSD-Sprecher teilte mit, dass die Veranstalter derzeit von rund 10.000 Teilnehmern ausgehen. Der Demozug hielt immer wieder für Kundgebungen, an denen sich unter anderem SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert beteiligte.
- Reporter vor Ort
- Telefonat mit Sprecher der Polizei Dresden
- medienservice.sachsen.de: Mitteilung der Polizei Dresden vom 1. Juni 2024
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa