Homophober Protest in Dresden Rechtsextreme wollen CSD-Teilnehmern auflauern
Eine rechtsextreme Gruppe will gegen den CSD in Dresden protestieren. Die "Elblandrevolte" ist im Zusammenhang mit den brutalen Angriffen auf Dresdner Plakatierteams bekannt.
Die rechtsextreme Vereinigung "Elblandrevolte" ruft für Samstag zu einer Versammlung am Dresdner Hauptbahnhof auf. Unter dem Motto "Good Night Gay Pride" soll die Aktion zeitgleich mit der Anreise von Besuchern zum Dresdner Christopher Street Day (CSD) stattfinden.
In ihrem Demonstrationsaufruf bezeichnet die Gruppe CSD-Teilnehmende als "Identitätsgestörte" und kündigt an, sich ihnen entgegenzustellen. Bei der Versammlungsbehörde ist bislang keine entsprechende Demonstration angezeigt worden. Der Aufruf sei seit heute bekannt, teilte die Stadtverwaltung am Montag auf t-online-Anfrage mit.
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Die "Elblandrevolte" steht im Zusammenhang mit den brutalen Angriffen auf Wahlkampfhelfer vor wenigen Wochen. Wie aus Ermittlerkreisen nach außen drang, gehört mindestens einer der Tatverdächtigen, die den SPD-Spitzenkandidaten Matthias Ecke krankenhausreif prügelten, dieser rechtsextremen Gruppe an.
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CSD-Vorstandssprecher Ronald Zenker hat entsprechende Vorkehrungen getroffen: "Wir werden einen Truck früher starten, dieser fährt zum Bahnhof und wird ab 10.30 Uhr am Wiener Platz stehen. Wer mit der Bahn anreist, kann dort sicher in den Truck steigen", sagte Zenker der "Sächsischen Zeitung". Angst lasse er sich jedoch nicht machen.
Wer steckt hinter der "Elblandrevolte"?
Laut Einordnung des Kulturbüros Sachsens kann die "Elblandrevolte" als Ortsgruppe der Jungen Nationalisten (JN) – also der NPD-Jugendorganisation (heute "Die Heimat") – verstanden werden. Die Einschätzung beruht darauf, dass Anfang Februar 2024 eine Informationsveranstaltung mit Liederabend der JN in Pirna stattfand, wobei ihre Jugendstruktur vorgestellt werden sollte. In zeitlicher Nähe zu der Veranstaltung gab die "Elblandrevolte" via Instagram ihre Gründung bekannt. Seit 2014 veröffentlicht das Kulturbüro jedes Jahr Analysen zur extremen Rechten in Sachsen.
Eine Auswertung des Instagram-Accounts verfestigt diese Einschätzung. Der Account folgt 94 anderen Kanälen, rund ein Drittel davon sind offensichtlich Accounts der "Heimat", "Heimat"-Politiker oder JN-Aktivisten.
- Antwort der Versammlungsbehörde auf t-online-Anfrage
- instagram.com: Beiträge der "Elblandrevolte"
- dresden.de: Versammlungsübersicht
- saechsische.de: Rechtsextreme wollen CSD in Dresden stören (kostenpflichtig)
- Eigene Berichterstattung