"Da waren Schlägertrupps unterwegs" Nach Angriff auf Matthias Ecke: Hunderte demonstrieren in Dresden
Rund 3.000 Menschen setzten nach den brutalen Angriffen ein Zeichen der Solidarität. Auch Katrin Göring-Eckardt, Saskia Esken und Claudia Roth reisten dafür nach Dresden.
Hunderte Menschen haben sich am Sonntagnachmittag auf dem Pohlandplatz in Dresden zu einer spontanen Demonstration versammelt. Anlass sind die brutalen Angriffe auf einen SPD-Europaabgeordneten und einen Wahlkämpfer der Grünen in der Nacht auf Samstag. Nach Angaben von Veranstaltern und Polizei versammelten sich rund 3.000 Menschen.
Unter dem Motto "Aufstehen & Demokratie verteidigen" folgten dem Aufruf auch namenhafte Bundespolitiker. Darunter Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne), SPD-Vorsitzende Saskia Esken und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne).
Matthias Lüth, Vorsitzender der Jusos Dresden, eröffnete die Kundgebung mit eindringlichen Worten: "Da waren Schlägertrupps unterwegs, die Menschen, die ich kenne aufgrund ihrer politischen Einstellung zusammengeschlagen haben", sagte er. Lüth selbst war in der Tatnacht plakatieren gewesen und betonte: "Das hätte auch mich treffen können."
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Katrin Göring-Eckardt: "Wir sind das Volk"
Göring-Eckardt ging in ihrer Rede darauf ein, dass Ostdeutschland 1989 die Demokratie erstritten und erkämpft habe. "Und wir werden nicht weichen gegen diejenigen, die die Demokratie verächtlich machen." Und man werde erst recht nicht weichen, "wenn einer von uns Gewalt erfahren muss", betonte die Bundestagsvizepräsidentin. "Wir sind das Volk".
Sachsens Innenminister Armin Schuster sprach auf der Bühne von einem "gemeinsamen Signal" über Parteigrenzen hinweg. Man sei bei den Ermittlungen in den letzten 24 Stunden "All-In" gegangen, sagte der CDU-Politiker. Inzwischen hat sich ein 17-Jähriger der Polizei gestellt und erklärt, er sei der Schläger. "Wir werden dafür sorgen, dass alle Täter ihrer Strafe zugeführt werden", betonte Schuster und sprach mit Blick auf die jüngste Attacke in Dresden von einer "völlig neue Intensität".
"Es ist ja nicht nur eine gefährliche Körperverletzung, es ist die Beeinträchtigung freier Wahlen in Deutschland." Er rief die Menschen zudem dazu auf, Applaus zu spenden, wenn jemand Wahlplakate aufhänge. "Diese Menschen kämpfen in ihrer Freizeit für unsere Demokratie."
Eine vierköpfige Tätergruppe hatte den sächsischen SPD-Spitzenkandidaten am späten Freitagabend geschlagen und getreten. Nach einer Notoperation am Samstag folgte am Sonntag ein weiterer Eingriff, der gut verlaufen sei. Nur wenige Minuten zuvor wurde ein Wahlkampfhelfer der Grünen verprügelt. Beide Angriffe ereigneten sich in Dresden-Striesen.
Das Bündnis "Wir sind die Brandmauer Dresden" rief am Samstagabend zur Demonstration auf. "Gewalt hat keinen Platz in unserer Demokratie!", lautete die klare Botschaft. In Berlin kamen zu einer zeitgleichen Demonstration mehr als 1.000 Menschen.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters und dpa