Prozess um Grünes Gewölbe geht weiter Nächstes Remmo-Clan-Mitglied auf der Anklagebank
Der 23-Jährige ist wegen Brandstiftung und Waffen-Diebstahls sowie wegen eines gezielten Ablenkungsmanövers in der Tatnacht angeklagt. Der Prozess beginnt in wenigen Wochen.
Neuer Prozess im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe: Diesmal sitzt ein 23-jähriger Mann aus dem Berliner Remmo-Clan auf der Anklagebank. Die Vorwürfe sind gravierend: Beihilfe zum Diebstahl mit Waffen, gemeinschädliche Sachbeschädigung und Brandstiftung.
Der Prozessauftakt ist für den 5. Januar 2024 angesetzt. Bis Mitte Juni sind insgesamt 36 Verhandlungstage geplant. "Ob sie auch gebraucht werden, wird man sehen", sage Andreas Feron, Sprecher des Landgerichts Dresden der Deutschen Presseagentur (dpa). Die 7. Strafkammer verhandele als Jugendkammer die Anklage gegen einen jungen Mann, weil dieser zur Tatzeit noch ein Heranwachsender war.
- Nach dem spektakulären Juwelendiebstahl: Mehr Sicherheitsleute für das Grüne Gewölbe
Im ersten Prozess um den Einbruch ins historische Grüne Gewölbe in Dresden waren fünf der sechs Beschuldigten im Mai zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Drei von ihnen sind im Zuge eines sogenannten Deals gegen Auflagen auf freiem Fuß – bis zu einem Haftantritt. Hier lesen Sie mehr zur Entscheidung. Der sechste Beschuldigte hatte ein Alibi und war freigesprochen worden.
Grünes Gewölbe: Gezieltes Ablenkungsmanöver in der Tatnacht
Auch bei dem 23-Jährigen handelt es sich um ein Mitglied des Berliner Remmo-Clans, einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie. Laut Anklage hat er in der Tatnacht mehrere der Tat-Beteiligten zum Treffpunkt in Berlin gefahren, die Polizei nach einer Kontrolle gezielt abgelenkt und so den geplanten Coup mit ermöglicht.
Der Beschuldigte war im Mai 2022 am Rande eines Prozesstages gegen seine Brüder und Cousins festgenommen worden. Einer von ihnen hatte einige Wochen zuvor in seiner Erklärung vor Gericht dessen Namen genannt – als Fahrer des Autos. Nach einer Beschwerde war der 23-Jährige später aber wieder freigekommen. "Wenn er sich schweigend verteidigt, muss die Beweisaufnahme der 2. Kammer wiederholt werden", sagte Feron. Bisher nicht entschieden sei, ob das Verfahren wieder in das speziell gesicherte Prozessgebäude am Stadtrand verlegt wird.
Der Kunstdiebstahl aus dem Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten zudem mehr als eine Million Euro Schaden. Im Vorfeld einer Verständigung über Strafrabatt war im Dezember 2022 der Großteil der Beute teils beschädigt und restaurierungsbedürftig zurückgegeben worden. Die wertvollsten Stücke – unter anderem ein 50-Karat-Brillant – fehlen weiterhin.
- Nachrichtenagentur dpa