Schluss mit Zeltstädten Kretschmer: Asylbewerber müssen im Winter in Turnhallen unterkommen
Sobald der Winter kommt, sind Zeltstädte für Ministerpräsident Michael Kretschmer "keine Option mehr". Freie Wohnungen gebe allerdings auch nicht. Genauso wie Schulplätze.
Ministerpräsident Michael Kretschmer rechnet damit, dass die Asylbewerber im Winter in sächsischen Turnhallen untergebracht werden müssen. "Mit Zeltstädten wird es eine Weile gehen, solange es nicht kalt ist. Aber wenn der Winter kommt, ist das keine Option mehr", sagte der CDU-Politiker im Interview in der "Leipziger Volkszeitung"
Die weiter steigende Zahl von Asylbewerbern stellt die Kommunen nach Ansicht von Sachsens Ministerpräsident vor erhebliche Probleme. "Wir bekommen sie nicht mehr untergebracht. Die bleiben zu großen Teilen in Gemeinschaftsunterkünften", so Kretschmer weiter. Es gebe keine freien Wohnungen mehr, stattdessen mehr Zeltstädte.
Praktische Ausbildung statt Schule für minderjährige Flüchtlinge
Doch nicht nur der Wohnraum – der Geflüchteten zur Verfügung gestellt wird – sei knapp: Die momentane Zuwanderung würde auch das Schulsystem überfordern. "Wir wollen daher versuchen, einen Teil der unbegleiteten minderjährigen Asylbewerber nicht ins Regelschulsystem zu schicken, sondern sie gleich eine praktische Ausbildung beginnen zu lassen", sagte der Ministerpräsident der "Leipziger Volkszeitung"– als sächsischer Einzelweg.
Außerdem forderte der CDU-Politiker bei der Aufnahme von Flüchtlingen erneut eine Obergrenze von 200.000 Asylanträgen als Orientierungswert. Diese werde man aushandeln müssen und die Grenze müsse atmend sein, betonte der Ministerpräsident. "Falls sie erreicht ist, muss man strengere Regeln einsetzen. Falls sie nicht erreicht wird, kann man lockerer sein." Bereits im März hatte Kretschmer mit deutlichen Worten von der Ampel-Regierung bei der Flüchtlingspolitik einen Kurswechsel gefordert.
- lvz.de: Warum wollen Sie nicht mit den Grünen regieren, Herr Kretschmer? (kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa