Mit Altbeständen seiner früheren Detektei Rechtsextremist plant, Klimaaktivisten zu fesseln
Die Fesseln dafür stammen wohl noch aus Altbeständen seiner ehemaligen Detektei. Dort gab es auch günstig Schlagstöcke.
Der bekannte Rechtsextremist Max Schreiber kündigte auf Telegram an, die Firmenwagen seines Gerüstbau-Unternehmens mit Fesseln auszustatten. Für den Fall, in einer Straßenblockade festzustecken, möchte der frühere NPD-Landratskandidat vorbereitet sein: Um sicherzustellen, dass die Aktivisten nicht wieder die Straße betreten können, plant Schreiber Mitglieder der "Letzten Generation" an einen Laternenpfahl zu fesseln. Bleibt die Frage, warum er so viele Fesseln besitzt, um seine Firmenwagen damit auszustatten?
In Schreibers früherer Sicherheitsfirma bot der Aktivist der rechtsextremen "Freie Sachsen" genau solche Fesseln an. Für 1,90 Euro verkaufte Schreiber einfache Einwegfesseln – "gut für Personen mit großen Händen". Für 2,30 Euro gab es doppelte Einwegfesseln, die Schreiber damit anpries, dass sehr schnelles Fesseln möglich wäre. Es scheint, als hätte er eine Verwendung für seine nicht verkauften Restbestände gefunden.
Neonazi verlieh Schlagstöcke für 3,50 Euro pro Tag
Die Heidenauer Sicherheitsfirma und Detektei "Bull Protection" verkaufte nicht nur Fesseln, sondern verlieh auch Schlagstöcke und Spionage-Kameras. Ein Teleskop-Schlagstock mit einer Länge von etwa 41 Zentimeter wurde für 3,50 Euro verliehen. Für fünf Euro gab die Kameras mit einer Funkübertragung von bis zu 50 Meter. Auf seiner Webseite versprach Schreiber, sie nach allen möglichen Kundenwünschen zu tarnen, ob Aktenordner, Steckdosen, Vogelhaus. "Für die perfekte Tarnung (...) sind kaum Grenzen gesetzt", war es 2018 auf der Webseite zu lesen.
Die Leistungen von "Bull Protection" gingen allerdings weit über den Verkauf und Verleih von Selbstverteidigungszubehör hinaus. Schreiber konnte auch als Detektiv beauftragt werden, etwa beim Verdacht, dass der Partner fremd geht. Der Aktivist der "Freien Sachsen" versprach auf seiner Webseite eine höhere Aufklärungsquote als die der deutschen Polizei.
"Polizei kann ja entscheiden, ob sie ein Verfahren einleitet"
In seiner Gerüstbaufirma gibt es solche Aufträge nicht mehr. Mit der Ankündigung, Aktivisten der "Letzten Generation" zu fesseln, knüpft Schreiber an alte Zeiten an.
Auf die Frage eines Facebook-Nutzers, ob das Anlegen von Handfesseln bei Nötigung des Straßenverkehrs einfach so zulässig wäre, antwortete Schreiber, dass die Polizei ja im Falle des Falles entscheiden könne, "ob sie gegen mich ein Ermittlungsverfahren einleitet."
- telegram.org: Telegram-Kanal vom Max Schreiber
- web.archive.org: Unternehmenswebseite "Bull Protection" – Stand 01. September 2018
- Eigene Recherchen