Gesundheitsministerium Kein "Drug-Checking" in Sachsen geplant
Drogen sind gefährlich, keine Frage. Trotzdem wird es in Sachsen, anders als etwa in Berlin, wohl kein "Drug Checking" geben.
In Sachsen gibt es derzeit keine Überlegungen, kostenlose Drogen-Prüfungen anzubieten. "Die Staatsregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag zu einer menschlichen und faktenbasierten Drogen- und Suchtpolitik verpflichtet, die sich aus Prävention, Beratung und Behandlung, Hilfen zum Ausstieg und Maßnahmen der Schadensreduzierung zusammensetzen", teilte das sächsische Gesundheitsministerium am Mittwoch auf Anfrage mit. Demnach wurden als Schwerpunkte die Bereiche Prävention sowie Beratung und Behandlung sowie die Probleme durch Alkohol herausgehoben.
Für die Staatsregierung sei der Austausch mit den kommunalen Vertreterinnen und Vertretern jedoch essenziell, da sich Bedarfe anhand der konkreten regionalen Gegebenheiten entwickeln und sich neue Projekte immer in das vorhandene regionale Suchthilfesystem einordnen müssen. Vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen sei das Hauptanliegen, die bestehenden Strukturen zu erhalten und zu stärken.
Seitens der kommunalen Vertreter habe es bislang keine Forderung nach "Drug-Checking"-Angeboten gegeben. Das Gesundheitsministerium stehe solchen Anfragen aber offen gegenüber. Allerdings biete ein sogenanntes "Drug-Checking" keine Sicherheit bezüglich der erworbenen Konsumeinheiten, da sich die Analyse nur auf den für die Kontrolle abgegeben Teil der Konsumeinheit bezieht.
Dresden: Keine Forderung nach "Drug-Checking"-Angeboten
Nach Pilotprojekten in Berlin und Thüringen wollen nun auch Hessen und Baden-Württemberg Angebote einführen, bei denen Konsumenten die Inhaltsstoffe ihrer gekauften Drogen auf Gesundheitsgefahren untersuchen lassen können.
Neben Sachsen haben sich einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zufolge auch die Landesregierung von Brandenburg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gegen entsprechende Angebote entschieden. Die übrigen sieben Bundesländer gaben an, noch keine abgeschlossene Meinung zu dem Thema zu haben.
Am Montag war eine 13-Jährige aus Mecklenburg-Vorpommern im Krankenhaus gestorben – mutmaßlich nach der Einnahme der Ecstasy-Pille "Blue Punisher". Eine 14- und eine 15-Jährige liegen derzeit noch auf der Intensivstation nach der Einnahme dieser Droge.
In Berlin können harte Drogen bereits getestet werden. Zuständig für die Analyse ist das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin (GerMed). Die Drogen wie Kokain, Ecstasy und Speed werden bei drei Beratungsstellen der Initiativen für Suchtberatung Fixpunkt und Vista sowie der Schwulenberatung abgegeben. Zur Analyse bieten die Standorte auch Beratungsgespräche und Sprechstunden an.
- Nachrichtenagentur dpa
- Berlin.de: Drug-Checking