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Dresden: Zufall rettet Unschuldigen aus U-Haft


Tausende Euro Entschädigung
Zufall rettet Unschuldigen aus U-Haft

Von t-online, jl

Aktualisiert am 09.05.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal (Archivbild): Der wahre Täter gestand vor Gericht. (Quelle: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild/dpa)
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Es hatte einfach alles gepasst. Größe, Handy, selbst DNA. Dennoch saß ein Unschuldiger monatelang in U-Haft. Nur der Zufall rettete ihn.

Wegen eines Tankstellenüberfalls in Dresden im März 2022 ist ein Dresdner fünf Monate zu Unrecht in Untersuchungshaft gewesen. Das Landgericht sprach den 49-jährigen Silvio Z. am Dienstag frei. Kurz vor Prozessauftakt hatte sich der "echte Täter" gemeldet und dann als Zeuge gestanden. Er ist wie der Angeklagte 1,90 Meter groß, hat dessen Schuhgröße und sein Handy war zur Tatzeit auch in der Funkzelle eingeloggt. Zudem wohnte der 27-Jährige ebenso in der Nähe.

Nur ein Fährtenhund hatte sich von den Parallelen nicht täuschen lassen und die Polizei dorthin geführt. Von dem Älteren aber, der vorbestraft war, gab es einen DNA-Treffer – auf einer Pappe aus dem nahen Supermarkt, wo der Mann wohl am Tattag eingekauft hatte.

Wie Überwachungsbilder zeigten, hatte ein großer vermummter Mann in der Tankstelle im Stadtteil Löbtau seine Waffe hinter der Pappe versteckt. Im Herbst 2022 gab der 49-Jährige dann freiwillig eine Speichelprobe ab und in seiner Wohnung wurden schwarze Lederhandschuhe sichergestellt, wie sie der Täter benutzt hatte.

Dresden: 10.000 Euro für fünf Monate U-Haft

Per Zufall kam dann im März 2023 heraus, dass der Überfall auf das Konto des 27-jährigen Mario H. geht, der nach zwei weiteren Taten dieser Art verhaftet wurde. Er beichtete seinem Verteidiger den Überfall von vor einem Jahr mit einem Schreckschussrevolver. Sein Anwalt wusste, dass sein Kanzleikollege den 49-Jährigen in Untersuchungshaft vertritt, der den Überfall bestreitet. Vor Gericht dann gestand der 27-Jährige als Zeuge diese Tat, der Haftbefehl gegen den Angeklagten wurde aufgehoben.

Mario H., der laut "Sächsische" auf eine Drogentherapie hofft, wollte nicht, dass ein Unschuldiger für seine Tat verurteilt wird, sagte der Anwalt. Beide wurden in dem Prozess als erste Zeugen gehört, so die Zeitung. Daraufhin habe der wahre Täter die Tat gebeichtet. Die Waffe habe er danach im Internet verkauft.

Es habe vieles "sehr, sehr stark" für den ursprünglichen Angeklagten als Täter gesprochen, sagte die Vorsitzende Richterin Diana Bück am Ende des Prozesses. Ungewöhnlich sei gewesen, dass der Mann stets kooperativ gewesen sei. Das Gericht sei schließlich von der Aussage des 27-Jährigen überzeugt. Der fälschlich Verfolgte bekommt eine Entschädigung für die Haftzeit – er kann mit knapp 10.000 Euro rechnen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • saechsische.de: "Zufall verhindert Justizirrtum in Dresden: Mann nach fünf Monaten freigesprochen"
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