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"Letzte Generation" in Dresden: Polizei ermittelt gegen aggressive Autofahrer


Blockade in Dresden
Autofahrer reißen Aktivisten von Straße – Polizei ermittelt

Von t-online, mgr, yer

Aktualisiert am 22.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Aktion der "Letzten Generation" in Dresden: Ein Autofahrer zieht einen Klimaaktivisten von der Straße.Vergrößern des Bildes
Aktion der "Letzten Generation" in Dresden: Ein Autofahrer zieht einen Klimaaktivisten von der Straße. (Quelle: Marvin Graewert)
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Bei einer Blockade der "Letzten Generation" in Dresden kommt es zu Aggressionen von Autofahrern gegen Klimaaktivisten. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.

Die Ankündigung der "Letzte Generation", sich erstmalig in Dresden auf der Straße fest zu betonieren und damit den Berufsverkehr lahmzulegen, hat die Polizei in besondere Alarmbereitschaft versetzt. Mehrere Streifenwagen fahren die Loschwitzer Brücke, auch "Blaues Wunder" genannt, auf und ab. Es wirkt, als würde nach den vereitelten Blockadeaktionen am Montagnachmittag und -abend auch am Mittwoch nichts passieren – bis ein Hupkonzert die Anspannung durchbricht.

Sechs Mitglieder der "Letzten Generation" haben es gegen 7.30 Uhr geschafft, das Blaue Wunder in Richtung Schillerplatz in beiden Fahrtrichtungen zu blockieren, während die Polizei im länger werdenden Stau feststeckt.

Berufsverkehr in Dresden eine Stunde zum Erliegen gebracht

Da werden die Autofahrer selbst aktiv: Ein Auto fährt so nah an einen Aktivisten heran, dass sich dessen Füße unter der Motorhaube befinden. Seine Füße zittern noch, als sich eine Passantin zu ihm kniet und ihn auffordert, gefälligst etwas Vernünftiges zu lernen, statt auf der Straße zu kleben. Die Antwort: "Ich bin Altenpfleger und habe heute Morgen frei", bringt die Frau sichtlich aus der Fassung.

Ein anderer Autofahrer möchte es nicht bei Worten belassen: Als er sieht, wie die Klebstofflaschen ausgepackt werden, reißt er ein frisch angeklebtes Mitglied der "Letzten Generation" von der Straße. Da der Kleber nicht mehr hält, halten sich die Aktivisten aneinander fest und nehmen immer wieder auf der Straße Platz.

Wie die Polizei am Nachmittag mitteilte, ermittelt die Polizei deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet: Zwei Aktivisten hätten durch die Übergriffe der mutmaßlichen Autofahrer leichte Verletzungen erlitten.

"Warum klebt ihr euch nicht an den Bundestag?"

Als schließlich die Polizei eintrifft, kehren die Passanten wieder zu Diskussionen zurück: Die Aktivistin Hannah Wolf, die am Montag wie auch am Mittwoch von der Straße gezerrt wurde, wird von einer Ladenbesitzerin in ein Gespräch über den Sinn und Unsinn ihrer Protestform verwickelt: Sie sei ebenfalls um die Umwelt besorgt und gehe sparsam mit den Ressourcen um.

"Ich würde mich aber nie auf die Straße kleben und die Abläufe der Menschen – statt die der Politiker – stören: Warum klebt ihr euch nicht an den Bundestag?", fragt die Dresdnerin aufgebracht. Außerdem, was brächten CO2-Einsparungen des kleinen Deutschlands im Vergleich zum wachsenden China und Indien?

Wolf hört das Argument öfter, allerdings sei es überheblich zu behaupten, dass andere Länder nichts ändern wollten. "Wenn wir es schon in Deutschland nicht schaffen, wie sollen wir es dann von Ländern mit schwierigeren Ausgangsvoraussetzungen schaffen?" Einig werden sich die beiden nicht, doch geht die Ladenbesitzerin deutlich weniger aufgebracht aus dem Gespräch.

Klimaaktivisten scheiterten offenbar an Beton-Plan

Nach etwa einer Stunde hat die Polizei alle Aktivisten von der Straße gelöst und die Blockade beendet. Neben der Wut der Autofahrer bekamen die Klimaaktivisten aber auch Solidarität zu spüren. Als der Autofahrer dem Aktivisten extrem nah auffuhr, wirkte eine Fahrradfahrerin so lange auf diesen ein, bis er ein Stück zurücksetzte.

Einbetoniert hat sich keiner der Aktivisten: Nach der Ankündigung sei dieser Plan nicht aufgegangen, teilte Sprecherin Aimée van Baalen im Anschluss mit: Das prominente Mitglied der "Letzten Generation" war auch schon in der Talkshow von Sandra Maischberger zu Gast und am Mittwoch wieder mit auf der Straße: Sie unterstrich die Forderung der Gruppe nach einem Gesellschaftsrat. "Es wird immer offensichtlicher, dass es der Regierung unter dem Einfluss der reichsten ein Prozent nicht gelingt, die Interessen der Bevölkerung zu schützen. Wir, die 99 Prozent, sind aber darauf angewiesen, dass endlich gehandelt wird", sagte van Baalen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • medienservice.sachsen.de: Mitteilung der Polizei Dresden vom 22. März 2023
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