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Vegane Fleischerei in Dresden: Chef der Fleischer-Innung äußert sich sauer


Beschwerden bei Kammer
Fleischer-Innung sauer auf Veganer: "Etikettenschwindel!"

17.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Vegane Fleischerei in Dresden: Das kleine Geschäft hat lautstarke Kritiker.Vergrößern des Bildes
Vegane Fleischerei in Dresden: Das kleine Geschäft hat lautstarke Kritiker. (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa)

Eine Fleischerei ohne Fleisch? Bei diesem veganen Konzept wird manchem Sachsen offenbar schlecht. Die Kritik ebbt nicht ab.

Seit mehr als einem Monat gibt es in der Dresdner Neustadt eine "vegane Fleischerei" – und ruhig wird es um sie nicht. Viele Sachsen konnten sich nicht vorstellen, dass sich ein Geschäft ohne tierische Produkte Fleischerei nennen darf – und schon bald stand die Lebensmittelüberwachung im Haus. Und kurz darauf mussten Mitgründer Nils Steiger und sein Team rund ein dutzend Produkte aus dem Sortiment nehmen.

Waren damit alle bedient? Offenbar nicht: Denn in der "Bild"-Zeitung geht nun die sächsische Fleischer-Innung gegen den Vegan-Laden vor: "Der Begriff 'Fleischerei' für diesen Laden ist doch Etikettenschwindel! Dort gibt‘s, wenn überhaupt, nur Fruchtfleisch", so der Chef der Innung, Uwe Uhlmann, zu der Boulevardzeitung.

Weil mehrere Beschwerden nun auch die Dresdner Handwerkskammer erreicht haben, sieht diese "die Namenswahl des Unternehmens aus Gründen des Verbraucherschutzes kritisch", heißt es weiter. Ob der Ladennamen unter diesem Druck tatsächlich bestehen bleibt, ist ungewiss.

Beschwerden bei Handwerkskammer

Die Kennzeichnungsregelung der EU schreibt vor, dass Lebensmittel so zu bezeichnen sind, dass Verbraucher bei ihrem Einkauf eine qualifizierte Wahl treffen können und insbesondere nicht über die Eigenschaften veganer und vegetarischer Lebensmittel getäuscht werden.

Kurz nach der Eröffnung hatte Steiger noch erklärt, am Namen festhalten zu wollen; solange rechtlich nichts dagegen spricht. Die junge Firma hatte zwischenzeitlich Morddrohungen erhalten, will aber nicht aufgeben.

Und auch nach dem Hinweis der Lebensmittelüberwachung würden Salami, Thunfischsalat, Maroilles-Käse und Sülze weiterhin verkauft: "Wir haben Wortneufindungen gefunden, die neu sind, aber gleich klingen", so Steiger.

Die heißen jetzt "nach Art Salami", "Unvisch-Salat", "Mario"-Käse oder "Gesülze". "Es bringt gar nichts, sich dagegen aufzulehnen. Gesetz ist Gesetz. Wir haben nicht vor, in den Kreuzzug gegen die Beschriftung zu gehen." Nach eigenen Angaben produziert die "Vegane Fleischerei" 70 Prozent der verkauften Produkte selbst.

Die restlichen 30 Prozent – darunter auch veganer Käse – werden extern eingekauft, so Steiger. Angeboten werden unter anderem Sauerbraten, Aufschnitte, Rouladen, Gulasch, Soljanka sowie diverse Käsesorten – auf rein pflanzlicher Basis.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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