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Dresdens bekanntester Schwan seit einem Jahr spurlos verschwunden


Sorge um "Methusalem"
Dresdens bekanntester Schwan seit fast einem Jahr verschwunden


Aktualisiert am 31.01.2023Lesedauer: 2 Min.
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Bleibt Dresden dieses Bild erhalten? Ein Schwan auf dem Carolasee im Großen Garten. (Quelle: Robert Michael/imago-images-bilder)
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Seit März fehlt jede Spur vom ältesten Schwan des Carolasees: Nun gibt es dort nur einen einsamen Jungschwan und keinen Nachwuchs.

Aufgrund seines "biblischen Alters" ist der Schwan "Methusalem" zur Berühmtheit geworden. Bereits 22 Jahre wären ein beachtliches Alter. Der Älteste vom Carolasee ist mindestens 25 Jahre alt – wenn er denn noch lebt: Zuletzt wurde er Ende März 2022 gesehen. Seit fast einem Jahr fehlt jede Spur.

Den Dresdner Schwanen-Experten Thomas Eißer plagt die Ungewissheit, früher hat er den Schwan mehrmals die Woche gesehen. Nun war sogar die Suche in der Gegend Malter erfolglos, wo der Methusalem groß wurde und eine Familie hatte, bevor er sich am Carolasee ansiedelte.

Hoffnung: Überarbeitete Zentrale

Damit so etwas eigentlich nicht passiert, beringt Eißer seit 16 Jahren ehrenamtlich die Dresdner Schwäne, um die Populationsstärke zu bestimmen, Umwelteinflüsse zu untersuchen und herauszufinden, wie alt Schwäne werden können. Doch das scheint nicht mehr zu funktionieren: "Wir wissen aber nicht, ob ihn der Waschbär oder der Fuchs geholt hat, oder ob er sich zum Sterben zurückgezogen hat", so Eißer. "Der Ring war zwar uralt, aber immer noch gut erhalten."

Das genaue Alter des Schwans lässt sich nicht mehr bestimmen, weil der Schwan Ende 2002 beringt wurde, bereits geschlechtsreif war und damals genauso gut vier oder sechs Jahre gewesen könnte. Doch etwas spricht gegen seinen Tod: "Wenn Methusalem sich an einem See außerhalb Dresdens angesiedelt hätte, bekäme ich die Meldung erst im Laufe des Jahres", so der 56-Jährige.

Ämter müssten reagieren

Die Beringungszentrale würde mit den Meldungen nämlich nicht mehr hinterherkommen und habe einen Rückstand von zwölf Monaten aufzuarbeiten. Eine Umstellung des Systems und Personalausfälle durch Corona seien die Ursache. Bei einem Totfund müsste die Ämter hingegen prompt reagieren.

Eine mögliche Erklärung für das Verschwinden des 25- bis 27-jährigen Schwans könnte sein, dass er sich auf die Inseln am Carolasee zum Sterben zurückgezogen hat. "Wenn er sich ins Dickicht zurückgezogen hat, sieht man das vom Festland aus nicht", sagt Eißer. "Das wäre nur den Fahrgästen in den Gästen in den Kähnen aufgefallen." Doch während der Pandemie gab es keinen Gondelbetrieb. "Es ist ärgerlich, dass ich nichts machen kann – außer abwarten."

Nachwuchs erwartet

Zurzeit ist nur noch ein Jungschwan am Carolasee übrig geblieben. Ein Drittel aller Jungschwäne überlebt den Winter meist nicht. Oft enden die ersten Flugversuche tödlich, bei denen sich die Jungtiere die Flügel brechen und dann zur Beute von Füchsen oder Mardern werden.

So genaue Zahlen kann Eißer nur nennen, weil der Lebensweg der Schwäne im Regierungsbezirk Dresden schon seit 40 Jahren mithilfe eines Metallrings am Fuß nachverfolgt wird.

"Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sich wieder ein Brutpaar am Carolasee einfinden wird", beruhigt Eißer, nur wann sei eine ganz andere Frage: Sollte der Jungschwan sesshaft werden und eine Partnerin kennenlernen, ist in den nächsten zwei bis drei Jahren mit Nachwuchs zu rechnen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Thomas Eißer
  • Eigene Recherchen
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