Urteil am Landgericht Bremen Lange Haftstrafen nach Kokainschmuggel in Bremerhaven
Neun Männer wurden wegen des Schmuggels von 500 Kilogramm Kokain verurteilt. Darunter auch frühere Hafenarbeiter. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Wegen des Schmuggels von 500 Kilogramm Kokain über den Überseehafen Bremerhaven hat das Landgericht Bremen neun Männer verurteilt. Das Strafmaß reicht von vier Jahren und zehn Monaten bis zu zehn Jahren Haft, wie der Vorsitzende Richter mitteilte. Unter den Verurteilten befinden sich auch ehemalige Hafenarbeiter.
Das Kokain, das einen Verkehrswert von etwa zehn Millionen Euro hatte, war in 15 Sporttaschen in einem Seecontainer versteckt. Der Container sollte ursprünglich nach Spanien verschifft werden, wurde wegen Überladung jedoch auf ein anderes Schiff umgeladen und gelangte so nach Bremerhaven.
44-Jähriger sollte mit Kokain belohnt werden
Im April 2023 angekommen, mussten die Hinterleute kurzfristig neue Helfer finden, um die Drogen aus dem gesicherten Hafenbereich zu bergen, wie das Gericht schilderte. Ein heute 44-jähriger, einschlägig vorbestrafter Mann wurde beauftragt und sollte sich im Gegenzug 65 Kilogramm Kokain im Wert von rund 1,3 Millionen Euro aneignen dürfen.
Gemeinsam mit einem weiteren Haupttäter und weiteren Beteiligten plante der 44-Jährige die Abholung. Dabei ließen sie sich auf einen Betrüger ein: Ein 51-jähriger früherer Hafenarbeiter versprach, Kontakte zu einem Van-Carrier-Fahrer und einem sogenannten Lokalisierer zu haben. Tatsächlich existierten diese Verbindungen nicht.
Zoll findet in Bremerhaven regelmäßig Drogen
Zwei Bergungsversuche scheiterten, unter anderem weil ein angeheuerter Van-Carrier-Fahrer kurzfristig absprang. Ermittler hatten den Plan bereits im Vorfeld entdeckt und die Gruppe überwacht.
Der Zoll findet im Überseehafen Bremerhaven regelmäßig Drogen. Allein 2023 wurden mehr als 1,8 Tonnen Kokain sichergestellt. Der aktuelle Fall zeige erneut, wie stark die bremischen Häfen im Fokus des internationalen Drogenschmuggels stünden, sagte der Vorsitzende Richter. Trotz Sicherheitsvorkehrungen bleibe der Mensch das größte Risiko: "Die Verlockung ist groß, für einen vermeintlich kleinen Gefallen an das große Geld zu kommen."
Geständnisse wirken sich strafmildernd aus
Strafmildernd wertete das Gericht die Geständnisse der Angeklagten, strafverschärfend hingegen die enorme Menge an sichergestellten Drogen. Verurteilt wurden die Männer unter anderem wegen Beihilfe zum Handeltreiben mit Betäubungsmitteln.
Der Prozess begann im Oktober 2023 und erstreckte sich über 81 Verhandlungstage. Wegen der vielen Angeklagten und Verteidiger fand die Verhandlung in einem externen Saal in einem Gewerbegebiet statt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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