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Bremer Millionen-Diebin Yasemin G. gesteht – aber das Geld fehlt weiterhin


Frau stellte sich selbst
Rund 8 Millionen gestohlen – Ex-Geldbotin gesteht

Von dpa
Aktualisiert am 13.11.2024Lesedauer: 3 Min.
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Die Tatverdächtige: Vor dem Bremer Landgericht hat der Prozess um einen spektakulären Millionendiebstahl begonnen (Quelle: Sina Schuldt/dpa)

Vor dem Landgericht Bremen hat eine 32-jährige ehemalige Geldbotin gestanden, rund 8,2 Millionen Euro gestohlen zu haben. Von der Beute habe sie selbst jedoch kaum profitiert.

Ihr wird vorgeworfen, 8,2 Millionen Euro Bargeld in Bremen gestohlen zu haben – jetzt hat die 32-jährige Tatverdächtige gestanden. Vor dem Landgericht berichtete sie, wie sie als Angestellte eines Geldtransportunternehmens im Mai 2021 das Geld in einem Rollcontainer versteckte und nach draußen brachte, wo ein Fluchtwagen wartete.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau mit deutscher Staatsbürgerschaft Diebstahl in einem besonders schweren Fall vor. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Zunächst zeigte sich die 32-Jährige vor Gericht sichtlich nervös. Sie erzählte, dass sie damals in einer schwierigen Phase war – unter anderem, weil ihr Lebenspartner wegen Drogenhandels verhaftet wurde. Ein Freund habe sie zur Tat überredet. "Dann wurde aus Spaß Ernst", sagte sie. An dem Diebstahl und der Flucht waren demnach eine Freundin und Mittäter aus kriminellen Kreisen beteiligt.

Angeklagte: "Leben auf der Flucht ist nicht schön"

Von der Tat erzählte die Frau, als wäre es ein Einfaches gewesen. "Ich hätte es an jedem Tag machen können", sagte sie. Demnach suchte sie sich einen ruhigen Arbeitsplatz und befüllte Geldkassetten nicht voll, sondern legte jeweils Bargeld in einen Altpapiercontainer, den sie später mit nach draußen nahm.

Vorschläge der Mittäter, bei der Tat Gewalt anzuwenden, habe sie abgelehnt. Ihre Aufgabe sei der Diebstahl gewesen, die anderen sollten das Geld und sie später wegbringen.

Nach der Tat floh die Frau in die Türkei und versteckte sich dort mehr als zwei Jahre. Nach eigenen Angaben wurde sie immer wieder in neue Unterkünfte gebracht und zeitweise auch eingesperrt. Mehrfach traf sie Männer, die kriminelle Geschäfte machten. "Leben auf der Flucht ist nicht schön. Und ohne Geld erst recht nicht. Flucht ist teuer. Istanbul ist teuer."

Geldbotin soll nur fünfstelligen Betrag erhalten haben

Die mehr als acht Millionen Euro wurden nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von den Mittätern weggebracht. Von der Tatbeute erhielt die Angeklagte nach eigenen Angaben 20.000 bis 25.000 Euro. Wo der Rest des Geldes ist, ist unklar. "Wo das Geld genau ist, weiß ich nicht. Das ist in der Türkei."

Nach eigenen Angaben hatte die Frau erwartet, dass sie den Großteil der Beute bekommen würde. Im Nachhinein wisse sie: "Verarscht haben sie mich." Es sei peinlich, so etwas getan zu haben und dann kein Geld zu haben.

Mutmaßliche Diebin stellte sich

Knapp drei Jahre nach der Tat – im März dieses Jahres – stellte sich die mutmaßliche Diebin. In der Türkei sei es zu gefährlich geworden, sagte sie mit Blick auf einen Bekannten, der dort angeschossen und schwer verletzt wurde. Danach kündigte sie über ihren Anwalt ihre Rückkehr aus der Türkei nach Deutschland an. Am Bremer Flughafen wurde sie festgenommen. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft.

Dass über den Diebstahl zahlreiche Details bekannt sind, liegt an dem Prozess gegen eine Komplizin der Frau, der im Dezember 2021 am Landgericht Bremen begann. Die damals 24-Jährige soll unter anderem geholfen haben, die Flucht der mutmaßlichen Diebin zu organisieren. Wegen Beihilfe zum Diebstahl wurde die Frau zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der Millionendiebstahl sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Das Geld wurde am 21. Mai 2021 gestohlen. Erst am Dienstag wurde bemerkt, dass Millionen Euro fehlen. Von der Tat gibt es Videoaufnahmen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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