Neue UB-Chefin Gesa Wessolowski-Müller Warum sich die Bremer SPD als "Frauenpartei" bezeichnet
Die SPD-Bremen ist eine "Frauenpartei", findet die neue Vorsitzende des Unterbezirks SPD Bremen-Stadt. Doch was sollen die Gründe dafür sein?
Gesa Wessolowski-Müller hat am 21. September mit einer Mehrheit von 94 Prozent den Vorsitz des Unterbezirks SPD Bremen-Stadt übernommen. Sie folgt auf Falk Wagner, der einstimmig für den Posten des neuen SPD-Landesvorsitzenden nominiert wurde.
In einem Interview mit dem "Weser Kurier" sprach Wessolowski-Müller von der "SPD als Frauenpartei Bremens". Doch was macht die SPD in Bremen als Partei für und von Frauen eigentlich aus? t-online wirft einen genaueren Blick auf die Gruppierung.
Gesa Wessolowski-Müller im Einsatz für Frauen
Anfang der 1970er-Jahre geboren, wuchs Gesa Wessolowski-Müller während der Frauenbewegung auf. 2010 wirkte sie selbst an der Organisation eines Frauensalons mit. Angelehnt an die Salonkultur ab dem späten 16. Jahrhundert, soll dies ein Ort sein, in dem Bremer Frauen über Politik diskutieren und eigene Ideen einbringen können.
Ein weiteres Engagement von Wessolowski-Müller war ein Mentoring-Programm, in dem erfahrene Politikerinnen Wissen, Kompetenzen und Kenntnisse an Frauen weitergeben, die sich politisch engagieren möchten. Auch für 2025 und 2026 sei ein Mentoring geplant, wie der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins der SPD in Bremen-Walle, Sebastian Schmugler, ankündigte.
Frauen im Erwerbsleben stärken
Ein Herzensthema von Gesa Wessolowski-Müller ist, dass Frauen selbstbestimmt am Erwerbsleben teilhaben. Laut Angaben von Schmugler wolle sich die SPD Bremen unter anderem für eine verlässlichere Kita-Betreuung einsetzen.
Dazu äußerte Wessolowski-Müller im Interview mit dem "Weser Kurier" den Slogan: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit". Dafür will sich die Politikerin für eine Verteilung von Sorgearbeit einsetzen, wobei es sich zum Beispiel um Tätigkeiten für die Familie handelt, die nach wie vor oftmals von Frauen übernommen werden.
SPD-Wählerinnen in Bremen
Wessolowski-Müller sprach im Interview mit dem "Weser Kurier" unter anderem davon, dass Umfragen zum Wahlverhalten die Bremer SPD in der Rolle als Frauenpartei bestärken. Das Statistische Landesamt Bremen belegt diese Aussage mit Blick auf das Wahlverhalten bei der Bürgerschaftswahl 2023: Insgesamt war die SPD bei den Frauen beliebter als bei den Männern – 56,1 Prozent der Stimmen stammten von Frauen; 43,9 Prozent von Männern.
Laut Angaben der Pressestelle des Senats Bremen rückte der Stadtstaat im vergangenen Jahr außerdem im Vergleich des Frauenanteils an den Abgeordneten der Landesparlamente auf den zweiten Platz. Von 87 Abgeordneten sind 33 Frauen, das macht einen Frauenanteil von 37,9 Prozent.
Ist die Bremer SPD im Grundsatz eine Frauenpartei?
Nicht nur Wessolowski-Müller schreibt sich das Thema Frauenpolitik auf die Fahne. Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich unter anderem SPD-Politikerin Anna Stiegler als Initiatorin des überparteilichen Bremer Frauenausschusses, der am 16. März 1946 gegründet wurde, für Bremer Frauen ein.
Schmuggler beschreibt Bremen mit einem SPD-geführten Senat als "Vorreiter bei wichtigen gleichstellungspolitischen Themen" und weist auf einen Koalitionsantrag zur Benachteiligung von Frauen in der Medizin hin. Hier forderte die Bremische Bürgerschaft den Senat unter anderem dazu auf, sich für ein bundesweites Programm zur Aufklärung über Menstruationsbeschwerden und Endometriose einzusetzen.
- Schriftliche Presseanfrage
- Weser Kurier: "Die SPD ist die Frauenpartei Bremens"
- Statistisches Landesamt Bremen: Bürgerschaftswahl 2023 im Land Bremen: Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik (PDF)
- Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau
- SPD-Bürgerschaftsfraktion Land Bremen: Dringlichkeitsantrag der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 16. April 2024