Klimaaktivsten hatten geklagt Polizei muss für Kurz-Demo ganze Autobahn sperren – schwerer Unfall
Für viele Stunden ging nichts mehr auf der A27 bei Bremen. Klimaaktivisten klagten eine Demo durch, dann legte ein Unfall den Verkehrsknoten komplett lahm.
Die Polizei hat für eine Klimaschutz-Demonstration die Autobahn 27 zwischen den Anschlussstellen Bremer Kreuz und Achim Nord am Mittwoch vorübergehend voll gesperrt. Aktivisten seilten sich am Mittag von einer Brücke über der A27 ab und brachten mehrere Plakate an, wie eine Polizeisprecherin sagte. Demnach waren sechs Menschen auf dem Bauwerk.
Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Stade musste die Stadt Achim die Sperrung der Autobahn veranlassen, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Die Stadt erwirkte beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht aber eine Verkürzung der Aktion auf eine halbe Stunde.
Aktivisten wollten Demo bei laufendem Verkehr abhalten
Die Aktivisten und Aktivistinnen wollten sich ursprünglich bei laufendem Autobahnverkehr von der Brücke abseilen. Dies hat die Stadt Achim mit Verweis auf die Gefahren untersagt, aber eine Demonstration auf der Brücke erlaubt. Die Aktivisten gingen dagegen vor. Daraufhin ordnete das Verwaltungsgericht an, dass die Autobahn für die Aktion gesperrt wird. Nach Angaben der Polizei ist eine rund fünf Kilometer lange Strecke beim Bremer Kreuz betroffen.
Aktueller Anlass der Aktion ist den Aktivisten zufolge ein Strafverfahren wegen einer ähnlichen Aktion über der A27 während der Verkehrsministerkonferenz im Jahr 2021. In dem Verfahren wird ein Urteil vor dem Amtsgericht Achim erwartet. "Anlässlich des nächsten Gerichtstermins wollen wir nun zeigen, dass solche Aktionen notwendig und legitim sind", sagte ein Versammlungsteilnehmer laut Mitteilung.
15 Kilometer Stau – Schwerer Unfall überschattet Klima-Aktion
"Der klima- und umweltschädliche Autoverkehr ist tagtäglich für viele Menschen und Tiere tödlich und verletzend", hieß es weiter. "Weniger Autos bedeuten weniger Lärm, bessere Luft und mehr Raum für Menschen. Wir streiten mit solchen Aktionen für eine Welt, in der Leben mehr wert ist als Wachstum, Schnelligkeit und Profit."
Während des Klimaprotests ereignete ein schwerer Unfall, wie ein Reporter vor Ort berichtet. Am Stauende, auf Höhe der Anschlussstelle Achim-Ost, stießen mehrere Fahrzeuge ineinander, vier Personen seien verletzt worden, so erste Informationen.
Am Abend erklärte die Polizei, dass am Stauende die 70-jährige Fahrerin eines Renaults auf einen BMW aufgefahren und sich dabei überschlagen hatte. Der Wagen schleuderte zudem gegen einen Skoda. Insgesamt seien vier Personen leicht verletzt worden, der Schaden betrage rund 50.000 Euro. Die Fahrbahn war aufgrund des Rettungseinsatzes und Bergungsarbeiten bis 16 Uhr voll gesperrt. In Summe habe sich ein Stau von etwa 15 Kilometern gebildet. Dieser reichte vom Bremer Kreuz bis nach Langwedel.
- Nachrichtenagentur dpa
- Reporter vor Ort
- presseportal.de: Mitteilung der Polizeiinspektion Verden / Osterholz vom 28. August 2024