Sechsjähriger verschwunden "Kein gutes Gefühl": Vermissten-Experte über den Fall Arian
Seit Ende April fehlt von dem kleinen Arian jede Spur. Ein Experte für vermisste Kinder erklärt, was die Eltern des Sechsjährigen derzeit durchmachen müssen.
Wo steckt Arian? Ende April verschwand der Sechsjährige aus seinem Elternhaus in Bremervörde. Trotz umfangreicher und kreativer Suchaktionen konnte er bisher nicht gefunden werden.
Damit ist er kein Einzelfall: In Deutschland verschwinden jährlich im Durchschnitt 15.000 Kinder unter 13 Jahren und 60.000 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, erzählt Lars Bruhns, Vorsitzender der Initiative Vermisste Kinder, im Interview mit t-online. Die Initiative unterstützt Angehörige bei der Suche, aber auch bei der Verarbeitung des Geschehenen.
"Kollektive Ohnmacht" im Fall Arian
"Arian ist ein Fall, der allein durch die Größe der Suchaktion viel Aufmerksamkeit erregt hat", sagt Bruhns gegenüber t-online. "Deshalb empfinden wir jetzt auch eine Art kollektiver Ohnmacht." Trotz des Einsatzes von Drohnen, Wärmebildkameras und hunderter Helferinnen und Helfern, dazu keinem Hinweis auf ein Verbrechen, wurde der Jungen bisher nicht gefunden. Deshalb hinterlasse der Fall "für alle kein gutes Gefühl", so Bruhns. (Das ganze Interview mit dem Experten lesen Sie hier)
Seitdem die Massensuchaktionen eingestellt worden sind, verspüren die Eltern von Arian das Gefühl von Ohnmacht womöglich besonders stark, so der Experte. Wichtig sei, dass die Familie psychologische Unterstützung und Hilfe erhalte. "Das unterschätzen Eltern oft erst und denken, sie bräuchten keine Hilfe. Aber die Verarbeitung solcher Fälle wird umso härter, je schlechter die Betreuung zu Anfang ist."
- Interview mit Lars Bruhns von der Initiative Vermisse Kinder: "Eltern werden einfach alleingelassen"