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Bremerhaven: Megajacht von Microsoft-Legende auf dem Weg in die Seestadt


Schiff der Extraklasse
Megajacht von Microsoft-Legende steuert Bremerhaven an

Von t-online, stk

Aktualisiert am 26.09.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 93916158Vergrößern des Bildes
Luxusjacht "Octopus" vor Monaco (Archivfoto): Das Schiff stammt aus dem Jahr 2003 und besticht durch allerlei technische Extras. (Quelle: Peter Seyfferth via www.imago-images.de/imago-images-bilder)

Vor 20 Jahren lief das Luxusschiff des Microsoft-Mitgründers Paul Allen vom Stapel, noch immer löst es Erstaunen aus. Nun fährt es wohl auf den Norden zu.

Kinosaal, Platz für zwei U-Boote. Ein laut Lürssen-Werft "allumfassendes Jacht- und Expeditionsschiff" – in etwa so könnte man die spektakuläre "Octopus" des verstorbenen Microsoft-Mitgründers Paul Allen umschreiben. Dabei ist das Schiff noch viel mehr. Jetzt steuert das 126 Meter lange Vehikel offensichtlich den Hafen von Bremerhaven an. Vieles rund um die Ankunft ist jedoch geheim.

Wie unter anderem die "Nordsee-Zeitung" sowie das Portal nord24 berichten, soll die "Octopus" Anfang Oktober die Stadt an der Nordsee erreichen. Offenbar, so heißt es laut den Berichten in Werft-Kreisen, werde das Schiff in Bremerhaven umfassend überholt. Verantwortlich dafür könnte die Lloyd-Werft sein. Bestätigt hat das bis jetzt niemand offiziell, Auskünfte zum möglichen Großprojekt dürften nicht erteilt werden, sagte der Geschäftsführer der Werft, Friedrich Norden. Wie in der Branche üblich setzen Bauer und Kunden auf Diskretion, kaum etwas dringt nach außen.

Paul Allen nutzte das Schiff für spektakuläre Expeditionen

Über die Jacht selbst ist indes so einiges bekannt: Die Kieler Werft HDW lieferte 2003 im Auftrag der Lürssen-Werft den 126 Meter langen Entwurf der Jachtdesigner Espen Øino International aus. Auftraggeber war damals kein Geringerer als Paul Allen, der 1975 zusammen mit Bill Gates das Softwareunternehmen Microsoft ins Leben rief. Doch Allen wollte damals keine normale Jacht, mit der man einfach nur die schönsten Küstenorte der Welt ansteuern kann. Er wollte die Welt – und vor allem die Unterwasserwelt entdecken. Entsprechend wurde das Schiff konzipiert.

Zwei U-Boote finden im Rumpf der "Octopus" Platz, eines davon ist nach Angaben der Lürssen-Werft sogar ferngesteuert, um auch Expeditionen in größere Tiefen unternehmen zu können. Hinzu kommt ein etwa 20 Meter langes Beiboot, das ebenfalls im Inneren des Schiffs versteckt liegt.

Wie die Lürssen-Werft auf ihrer Internetseite weiter auflistet, ist die Megajacht mit zwei Landeplätzen für Helikopter ausgestattet, außerdem mit einem Hangarheck. Maximal 20 Knoten Geschwindigkeit bringt die "Octopus" aufs Wasser, was in etwa 37 km/h entspricht. Zum Vergleich: Die schnellste Superjacht der Welt, die "Foners", bringt es auf 70 Knoten (130 km/h). Dabei ist die sie mit 41 Metern aber auch nur etwa ein Drittel so lang wie die "Octopus".

Neuer Besitzer ist ein schwedischer Milliardär

Mittlerweile gehört das Schiff dem Vernehmen nach dem schwedischen Unternehmer Roger Samuelsson. Der 59-Jährige gründete das Unternehmen Scandinavian Health Limited und machte sich vor allem mit der Entwicklung von Fertigspritzen einen Namen. Sein Vermögen wird auf rund eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Zudem ist Samuelsson wohl Profisegler, was seine Affinität zum Wasser erklären würde.

Was Samuelsson konkret am Schiff vornehmen lässt, ist unklar. Klar ist jedoch, was die "Octopus" kurz nach ihrer Auslieferung an Bord hatte: Neben einem "grandiosen Kino", so die Lürssen-Werft, beheimate die Jacht ein "professionelles Musikstudio". Beides wurde vom weltbekannten Designer Jonathan Quinn Barnett entworfen.

"Octopus": Schnäppchen im Vergleich zu heute

Wie auf Fotos der Lürssen-Werft zu sehen ist, beherbergt das Innere des Schiffs zudem ein Lesezimmer und ein Wohnzimmer samt Kamin. Zudem gibt es einen großzügigen Pool an Deck. Feinstes Holz wechselt sich mit Samt auf großen Sesseln ab, Ornamente an Fenstern schmücken die Megajacht. Gekostet haben soll sie damals 150 Millionen Euro. Im Vergleich zu heutigen Luxusjachten ein Schnäppchen: Erst im vergangenen Sommer lieferte die Werft aus Lemwerder die "Blue" aus. Kostenpunkt: 600 Millionen Euro. Mehr dazu lesen Sie hier.

Allen selbst nutzte die "Octopus" unter anderem für zwei aufsehenerregende Expeditionen: Im Jahr 2015 suchte er nach dem Wrack des japanischen Schlachtschiffes "Musashi", das gegen Ende des Pazifikkrieges in der Sibuyansee versenkt worden war, und wurde im März des gleichen Jahres in einer Tiefe von 1.000 Metern fündig. Wenige Monate später, im August 2015, bargen Experten mithilfe der "Octopus" die Schiffsglocke des Schlachtkreuzers "Hood" in der Dänemarkstraße, nachdem das Unterfangen in einem ersten Anlauf 2012 gescheitert war.

Der jetzige Besitzer Samuelsson nutzt das Schiff selbst heute kaum noch, man kann es sogar mieten. Mehrere Suiten verteilen sich an Bord, für zwölf Personen ist Platz. Wer die Luxusjacht chartern möchte, benötigt jedoch das entsprechende Kleingeld: 2,2 Millionen Euro werden fällig – mindestens, pro Woche. Wer Crew, Sprit und alle Annehmlichkeiten dazu buchen möchte, ist alles in allem 2,344 Millionen Euro los.

Das Portal vesselfinder.com, das die aktuellen Positionen von Schiffen weltweit anzeigt, verortet die "Octopus" zurzeit vor der Küste der Niederlande. Die Anzeichen, dass das Schiff demnächst tatsächlich Bremerhaven ansteuern könnte, verdichten sich somit.

Verwendete Quellen
  • nordsee-zeitung.de: "Stelldichein der Megayachten in Bremerhaven" (deutsch, kostenpflichtig)
  • nord24.de: "Was ein Sahnestück: Lloyd Werft erwartet Megayacht "Octopus"" (deutsch)
  • vesselfinder.com: Octopus
  • yachtcharterfleet.com: "OCTOPUS YACHT CHARTER" (englisch)
  • luerssen.com: Octopus
  • Eigene Recherche
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